Die Schlagersängerin Helene Fischer hat bei der Echo-Verleihung am Donnerstag in Berlin gleich zwei Trophäen abgeräumt. Während der Gala, die sie auch noch selbst moderierte, erhielt die 29-Jährige den begehrten Musikpreis in den Kategorien Album des Jahres und Deutschsprachiger Schlager. Die österreichische Pop-Sängerin Christina Stürmer erhielt den “Radio-Echo”.
Über zwei Dutzend Preise hatte die Deutsche Phonoakademie zu vergeben – mehr als in die dreistündige Gala am Abend hineinpassten. Nur rund 20 der insgesamt 28 Auszeichnungen wurden in der live in der ARD übertragenen Show überreicht. Der Preis für das Lebenswerk ging an das Elektropop-Duo Yello.
Fischer mit eigenwilligen Kostümen
Den Start in den Echo-Abend machte Gastgeberin Fischer, die nicht nur mit zwei Auszeichnungen, sondern auch mit eigenwilligen Kostümen auffallen sollte. Singend und in eine Art weißen Badeanzug gekleidet eröffnete sie die Gala. Später moderierte sie in einem schwarzen, vom Po abwärts durchsichtigen Zweiteiler Künstler und Laudatoren an und ab – und heimste nebenbei die Echos Nummer sieben und acht ihrer Karriere ein. “Ich fühle mich wahnsinnig geehrt, dass ich heute zwei Echos mit nach Hause nehmen kann”, sagte sie.
Ina Müller: “Danke, dass ich nie mit euch schlafen musste”
Der Echo für die beste deutsche Künstlerin ging an die Sängerin Ina Müller. Sie bedankte sich mit der deftigsten Dankesrede des Abends. “Damit ist der Pop endgültig in den Wechseljahren angekommen. Ich freu’ mich”, sagte die 48-Jährige, als sie den Preis entgegennahm. Anschließend bedankte sie sich bei ihren Plattenbossen dafür, “dass ihr mir nie auf den Sack gegangen seid und dass ich nie mit euch schlafen musste”.
BossHoss: “Wir saufen die Bar leer heute”
In ähnlich pikante Worte packte an diesem Abend nur noch die Band The BossHoss ihre Freude über die Auszeichnung als Beste Gruppe Rock/Pop National. “Wir haben uns viele Jahre den Arsch platt gesessen, so wie Ihr. Aber heute hat es sich gelohnt”, sagte BossHoss-Sänger Alec Völkel in Richtung des Publikums. “Wir saufen die Bar leer heute, versprochen”, kündigte er an.
Newcomer-Echo nach 20 Jahren
Als besten männlichen deutschen Künstler ehrte die Jury den Sänger Tim Bendzko. Er ließ damit die Mit-Nominierten Peter Maffay, Xavier Naidoo, Reinhard Mey und Adel Tawil hinter sich. Zumindest Tawil musste an dem Abend aber auch nicht leer ausgehen: Nach fast 20 Jahren im Musikgeschäft bekam er für seine erste Solo-Platte am Donnerstag ausgerechnet den Newcomer-Echo. “So richtig Newcomer bin ich natürlich nicht”, scherzte Tawil. Daher teile er die Auszeichnung mit den übrigen vier Nominierten.
Echo für Birdy und Robbie Williams
Als beste internationale Musiker ehrte die Echo-Jury zwei Briten: Sängerin Birdy und Pop-Star Robbie Williams. Birdy zeigte sich geehrt von dieser “großen Überraschung”. Williams schickte seine Dankesworte per Video-Botschaft, er war nicht zur Preisverleihung gekommen.
Für ihr Lebenswerk ehrte die Phonoakademie das Schweizer Duo Yello. Mit der Erfindung des Samples hätten die beiden Künstler Dieter Meier und Boris Blank die Popmusik revolutioniert, beschrieb Moderatorin Fischer. Yello bedankten sich für den Preis mit einer Kostprobe der eigenen Kunst: Ausgestattet mit Aufnahmegerät und der eigenen Stimme mischte das Duo binnen kürzester Zeit ein Sample zusammen. Anschließend bedankte sich Klangkünstler Blank dafür, “dass wir diesen Lebzeit-Award schon jetzt bekommen, wo wir noch jung sind”. Der Preis sei ein “Lebenselixier für die nächsten 35 Jahre”.
Seit 1992 vergibt die Phonoakademie jedes Jahr ihren begehrten Musikpreis. Zu der Echo-Gala waren auch zahlreiche internationale Musikstars gekommen, etwa James Blunt, Kylie Minogue oder Shakira.
Die wichtigsten Preise im Überblick
- Albums des Jahres: Helene Fischer “Farbenspiel”
- Künstler Rock/Pop National: Tim Bendzko
- Künstler Rock/Pop International: Robbie Williams
- Künstlerin Rock/Pop National: Ina Müller
- Künstlerin Rock/Pop International: Birdy
- Rock Alternative/National: Sportfreunde Stiller
- Rock Alternative/International: Volbeat
- Gruppe Rock/Pop National: The BossHoss
- Gruppe Rock/Pop International: Depeche Mode
- Newcomer National: Adel Tawil
- Radio-Echo: Christina Stürmer
- Hiphop/Urban National: Max Herre
- Newcomerin International: Beatrice Egli
- Live Act National: Die Toten Hosen
- Crossover: Lindsey Stirling
- Lebenswerk: Yello
- Produzent: Jean Frankfurter
(APA)
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