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Zurück zu Horror und Wahnsinn: „The Evil Within 2“ im Test

Die Fortsetzung des Grusel-Games will den Gänsehautfaktor deutlich steigern. Der Ländle Gamer prüft, ob das reicht, ihn diesmal das Fürchten zu lehren.
The Evil Within 2
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(PC, PS4 & Xbox One) Vor drei Jahren hat „The Evil Within“ das Survival-Horror-Genre nicht gerade neu erfunden (siehe
Review
), wirtschaftlich aber trotzdem eine Fortsetzung gesichert. Die gute Nachricht für Publisher Bethesda ist somit eine schlechte für die Hauptfigur des Games: Der gefallene Held Sebastian Castellanos muss sich nun erneut dem bekannten Horror stellen.
Zum Hintergrund: Die etwas verworrene Story aus Teil 1 drehte sich um ein Gedankenkontrollgerät, genannt STEM, das Matrix-like in eine alternative Realität entführt – allerdings in eine gruseligere und tödlichere. Ursprünglich wurde die Teufelsmaschine vom Geist eines irren Wissenschaftlers angetrieben und vom dubiosen Konzern Mobius zweckentfremdet. Im Sequel wird Sebastians totgeglaubte Tochter als Gehirn-Batterie für die STEM eingesetzt. Das kann der Papa freilich nicht zulassen und stürzt sich wieder in die Wahnsinns-Welten.
„The Evil Within 2“ bleibt dem grundsätzlichen Erfolgsprinzip treu: Es mixt erneut viel „Resident Evil“ mit einer Prise „Silent Hill“, schleift aber das recht kantige Spiel-Erlebnis des ersten Teils auf ein rundes Paket zurecht.

Das fängt schon bei den Figuren an: Sebastian bekommt im Laufe der Story wesentlich mehr Tiefe, auch die menschlichen Bösewichte wie der morbide Fotograf Stefano und der feurige Pater Theodore wirken einigermaßen plausibel. Wer schon Teil 1 gespielt hat, darf sich auf ein Wiedersehen mit alten Bekannten wie der undurchsichtigen Kollegin Juli und der hilfreiche Schwester Tatiana freuen.

Sie alle finden sich diesmal via STEM in einer verzerrten Version der Stadt Union wieder. Dort gelten die physikalische Gesetze nur bedingt, es regiert die Angst. An Stelle der bisher gewohnten linearen Korridore tritt nun eine offenere Spielwelt, die zum Erkunden einlädt. Überall lauern mordlustige und (meist) feinst ausgestaltete Monstren, aber auch nützliche Ressourcen für den Kampf und menschliche Auftraggeber von optionalen Missionen. Bei der Orientierung hilft ein neues multifunktionales Gimmick – der Kommunikator. Die neue Offenheit gewährt ungewohnte Freiheiten, hemmt aber bis zu einem gewissen Grad potenzielle Grusel-Momente.
Als Sebastian schleichen oder kämpfen wir uns situationselastisch durch die albtraumhafte Stadt und die rund 20 Stunden lange Geschichte (mit überraschend stimmigen Finale). Der leidgeprüfte Recke darf auch im neuen Game wieder reichlich Waffen und Munition sammeln, craften und upgraden. Dazu hat er ein frisches und umfangreicheres Skill-Repertoire erhalten, das es im Zuge des Spiels auszubauen gilt: Gesundheit, Sportlichkeit, Kampf, Stealth und Erholung – in diesen Bereichen darf man seine Figur frei entfalten.

Die Entfaltung ist bitter nötig, denn Scharen von Gegnern machen Sebastian das Leben schwer. Leider sind das auch diesmal wieder viel zu viele strohdumme Zombies, die als Lückenfüller bis zum nächsten fantasievollen Obermonster dienen. Dank dem zugänglichen Open-World-Design wirkt sich das aber nicht mehr so monotonisierend auf das Gameplay aus. Auch unfaire Frust-Stellen findet man seltener.

Fazit: Zugegeben, die Risiko-Freude beim Neuanstrich von „The Evil Within 2“ hält sich in Grenzen. Trotzdem hat sich das kleine Horror-Universum merklich weiterentwickelt. Es finden sich an allen Ecken kleine (positive) Updates, spielerische Schwächen wurden ausgemerzt und die Grafik auf zeitgemäßes Niveau angehoben. Vor allem aber dank der bizarren Kreaturen aus der Zeichenfeder von „Resident Evil“-Erfinder Shinji Mikami kann das Game über weite Strecken – also lange genug – Angst und Schrecken verbreiten.

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