Erst nach einem Appell der Vereinten Nationen und mehrerer Menschenrechtsgruppen konnten sie am Sonntag schließlich an Land gehen. Laut Mitra Salima Suryono, einer Sprecherin des UNHCR in Indonesien, haben die Flüchtlinge zwischen einem und zwei Monaten auf offener See verbracht, nachdem sie in Cox's Bazar in Bangladesch in See gestochen waren. Das dortige Flüchtlingslager aus vielen einzelnen Camps mit 600.000 bis einer Million Flüchtlingen aus dem früheren Birma gilt als das größte der Welt. Die meisten Menschen leben dort seit Jahren in provisorischen Notunterkünften.
Die Rohingya sind eine muslimische Minderheit, die 2017 brutal aus ihrer überwiegend buddhistischen Heimat Myanmar vertrieben wurde. Hunderttausende Menschen flohen damals vor der Militäroffensive im Bundesstaat Rakhine, der im Westen an Bangladesch grenzt. Die Vereinten Nationen bezeichnen die Verfolgung der Rohingya als Völkermord. Die Angehörigen der Minderheit hatten durch ein 1983 erlassenes Gesetz der Militärjunta Myanmars ihre Staatsbürgerschaft verloren.
"Auf der Suche nach Lösungen gehen die Rohingya-Flüchtlinge erneut lebensgefährliche Risiken ein", schilderte Ann Maymann, Leiterin des UNHCR in Indonesien. "Es handelt sich um Reisen von Menschen, die keine Chancen haben und die Hoffnung verloren haben." Viele Fischer und Bewohner in Aceh hatten die ersten Boote in der vergangenen Woche zunächst willkommen geheißen und die Flüchtlinge mit Essen und Unterkünften versorgt. Aber eines der Boote wurde gleich an zwei Küstenorten abgelehnt.
Der indonesischen Regierung, die die Genfer Flüchtlingskonvention nicht unterschrieben hat, wird häufig Tatenlosigkeit im Umgang mit Flüchtlingen vorgeworfen. Aktivisten forderten, den Rohingya humanitäre Hilfe, Sicherheit und Schutz zu gewähren und den Grundsatz der Nichtzurückweisung zu respektieren. "Indonesien ist verpflichtet, ihnen zu helfen", sagte Usman Hamid, Geschäftsführer von Amnesty International in Indonesien.
(APA/dpa)
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