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Zum Gedenken: Hermann Wund

Lustenau. Wer kannte ihn nicht, Hermann Wund, von vielen liebevoll „Wonds Hermännli“ genannt, der trotz einer schweren Behinderung sein Leben mit Humor und großem Gottvertrauen gemeistert hat.

Obwohl er schon länger leidend war, konnte niemand damit rechnen, dass er von einem Krankenhausaufenthalt nicht mehr heimkehren würde. Hermann Wund kam als jüngstes der drei Kinder des Stickers Linus Wund und dessen Gattin Anna am 8.5.1933 in Lustenau zur Welt. Infolge von Masern wurde er bereits mit vier Jahren schwerhörig und nach und nach vollständig taub. Als er eingeschult wurde, hörte er fast nichts mehr. Seine Mutter und auch sein älterer Bruder Ferdinand spornten ihn immer wieder an, sich beim Lernen anzustrengen, um nicht ins Hintertreffen zu geraten. Hermann lernte vieles selbst aus Büchern und sprach, trotz seiner Taubheit, klar und deutlich. Er eignete sich an, seinem Gegenüber die Sprache von den Lippen abzulesen, wobei er eine erstaunliche Fähigkeit entwickelte. Nach der Schule arbeitete er in der Pantographstickerei seines Vaters, und 1958 konnte er die Meisterprüfung ablegen. Er übernahm dann den väterlichen Betrieb und war bis zur Pensionierung als selbstständiger Sticker, der hauptsächlich Muster erzeugte, tätig. Besonders stolz war Hermann Wund, als es ihm mit 40 Jahren noch gelang, den Führerschein zu machen. In seiner Freizeit war er gern mit seinen Jahrgängern oder seiner Jasserrunde zusammen. Viele schöne Stunden erlebte er in der Gesellschaft des Gehörlosenvereins, wo er im Ausschuss mitarbeitete und immer zur Stelle war, wenn er gebraucht wurde. Sehr viele waren in die Erlöserkirche gekommen, um „Wonds Hermännli“, der nun im Kreis seiner Familie sehr vermisst wird, die letzte Ehre zu erweisen.

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