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"Zug hat mich schon einmal gerammt"

Nach dem schweren Bahnunfall am Dienstagvormittag liegt der Feldkircher Peter Rudolph mit einem gebrochenen Bein und Prellungen im Gesicht im Landeskrankenhaus Feldkirch.  

Die eineinhalbstündige Operation ist gut verlaufen. Dem Vater von zwei erwachsenen Kindern ist schon wieder zum Lachen zumute. „Es grenzt an ein Wunder, dass ich noch am Leben bin, da kann man nur grinsen und sich freuen, freuen und nochmals freuen“, sagt der gelernte Tischler gegenüber der NEUE.

An den Unfall selbst könne sich der 57-Jährige nur bruchstückhaft erinnern: „Die Sonne hat mich geblendet. Ich bin deshalb langsamer gefahren und weiß noch, dass plötzlich die geschlossene Bahnschranke vor mir war und ich zu bremsen begonnen habe.“

Das vordere Drittel des Wagens kam auf dem Gleis zum Stillstand. Im selben Augenblick raste der Bauzug mit Tempo 70 daher. Rudolphs Glück im Unglück, dass der Stahlkoloss den Wagen zur Seite schleuderte und nicht unter sich begrub.

Das Auto wurde gegen die Stahlstütze der Bahnschranke katapultiert. Der 57-Jährige im Wagen eingeklemmt. Die Feuerwehr schnitt den Feldkircher mit der Bergeschere aus dem total zerstörten Auto.

Aufgrund des Zwischenfalls musste die Bahnstrecke zwischen Feldkirch und Liechtenstein für rund eine Stunde gesperrt werden. Zu Verspätungen im Bahnverkehr kam es nicht. Bis kommenden Freitag bleibt der Bahnübergang wegen Reparaturarbeiten gesperrt.

Fast unglaublich: Es war nicht das erste Mal, dass der 57-Jährige von einem Zug erfasst wurde. „Als ich 30 Jahre alt war, hat mich ein Zug in Hohenems gerammt. Das ist auch schon wieder 27 Jahre her. Ich bin mit meinen Auto auf einem unbeschrankten Bahnübergang hängen geblieben, weil es sehr eisig war und dann kam auch schon der Zug und erfasste das Hinterteil meines Pkw.“ Damals zog er sich nur eine Schramme im Gesicht zu.

Die NEUE wollte von Rudolph wissen, ob er sich nach gleich zwei Zugunglücken im Leben mehr als Pechvogel oder mehr als Glücksvogel fühle? „Ich bin eine Mischung aus beiden Tieren. Vielleicht nicht ganz. Wenn ich recht überlege, bin ich 70 Prozent Glücksvogel und 30 Prozent Pechvogel“, schmunzelt der 57-Jährige. Übrigens: Am Freitag feierte der “Überlebenskünstler“ im Spital seinen Geburtstag. Wohl sein Dritter. Gratuliert wird erst am Freitag.

Unglücksserie mit Zügen reißt nicht ab

25. November 2006: In Klaus wird eine Austauschstudentin aus Toronto beim Überqueren der Gleise von einem Zug erfasst und getötet.

28. Dezember 2006: Ein Wolfurter (18) wird in den Frühen Morgenstunden bei Lochau von einem Zug getötet. Auch er wollte die Schienen überqueren.

29. Dezember 2006: Zwei Polizisten und ein Bestatter suchen die Bahnstrecke nach Leichenteilen des Wolfurters ab. Dabei werden sie vom Eurocity überrollt.

Der jüngste Zwischenfall mit einem Zug ereignete sich am Dienstag um 9.25 Uhr.

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