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Zuflucht auf Raten

Vater und Sohn besuchten gemeinsam die neue Ausstellung im Küefer-Martis-Huus
Vater und Sohn besuchten gemeinsam die neue Ausstellung im Küefer-Martis-Huus ©Bandi Koeck
Jüdisches Leben im Fürstentum

Feldkirch-Ruggell. Seit Mittwoch widmet sich eine Ausstellung im Küefer-Martis-Huus dem Thema “Liechtenstein und die Juden” und beleuchtet Aspekte der jüdischen Geschichte Liechtensteins besonders während der Zeit des Holocaust.

Nur wenigen ist bekannt, dass in der Liechtensteinischen Landesgeschichte auch einige Kapitel mit jüdischer Geschichte eine Rolle spielen. Bereits im 17. Jh. Suchten und fanden jüdische Menschen in einzelnen Orten des Fürstentums Zuflucht. Dass sich am Eschnerberg sogar eine Jüdische Gemeinde etablieren konnte, wenn dies auch nur von recht kurzer Dauer war, ist weitläufig unbekannt. Hundert Jahre später, als Juden aus Sulz vertrieben wurden, konnten zahlreiche jüdische Familien im Fürstentum aufgenommen werden.

Vor allem in den 30er Jahren hofften zahlreiche Juden im kleinen Fürstentum Zuflucht und Schutz vor der Verfolgung der Nazis finden zu können. Doch leider war dies nur wenigen und nur gegen hohe finanzielle oder andersweitige Auflagen wie der Gründung einer Fabrik und der Schaffung von Arbeitsplätzen vorbehalten.

“Anlaß für diese Ausstellung war Fritz Baum, welcher die Idee dafür hatte und an uns herangetreten ist, im kleinen Gemeindemuseum auszustellen. Da ich lange im Jüdischen Museum in Hohenems gearbeitet habe, war dies ein glücklicher Zufall. Wir haben lange recherchiert, denn es gibt nicht allzu viel.” So Dr. Johannes Inama, Leiter des Kuefer-Martis-Huus.

Die Ausstellung, welche noch bis zum 6. Februar 2011 dauert, versucht anhand von Bildern und Dokumenten sowie Einzelschicksalen einen Einblick in dieses bislang unbekannte Kapitel der Liechtensteinischen Landesgeschichte zu geben. Mit Realien gefüllte Koffer dienen als Stilelemente und ziehen sich wie ein roter Faden durch die Ausstellung. Der inhaltliche Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf dem 20. Jahrhundert und somit auf Geschichten von Diskriminierung, Verfolgung, Flucht und Vertreibung. Videointerviews mit Zeitzeugen sowie heute in Liechtenstein lebenden jüdischen Menschen stellen darüber hinaus unterschiedliche Familiengeschichten und Einstellungen vor.

Die Ausstellung wurde in Kooperation des Vereins der Liechtensteiner Freunde von Yad Vashem und dem Jüdischen Museum Hohenems konzipiert und durchgeführt. Außerdem bietet ein abwechslungsreiches Begleitprogramm mit Vorträgen, Gesprächsabenden sowie Filmvorführungen die Möglichkeit, sich in einzelne Aspekte des Themas zu vertiefen.

Kuefer-Martis-Huus, Giessenstraße 14, FL-9491 Ruggell. Öffnungszeiten: Freitag und Samstag von 14 bis 17 Uhr, Sonntag von 13 bis 17 Uhr und nach Voranmeldung (E-Mail: kmh@adon.li oder Tel. 00423-3711266).

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