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Zäher Gerichtsprozess um Kredite in Millionenhöhe

(VN) Feldkirch - Am Dienstag wird der Prozess gegen jenen Banker fortgesetzt, der einem Kunden widerrechtlich Kredite eingeräumt und einen Schaden von 1,2 Millionen Euro angerichtet haben soll. Am Montag wurde der Angeklagte stundenlang angehört.
Untreue-Prozess gegen Banker
Komplizierter Prozess gegen Banker
Untreueprozess hat begonnen
Zweitägiger Prozess um Banker

Nach sechs Stunden war der Schöffensenat noch mit der Einvernahme des wegen Untreue angeklagten Bankers beschäftigt. Laut Anklage soll dieser einem Kunden widerrechtlich Kredite eingeräumt und dabei einen Schaden von 1,2 Millionen Euro angerichtet haben. Verteidiger Markus Hagen betont in seinem Plädoyer, dass sein Mandant Fehler gemacht und die Situation falsch eingeschätzt habe. Dass sich der Angeklagte Anweisungen der Bankleitung bewusst widersetzt habe, dementiert Hagen.

Der Bankfachmann, der 30 Jahre lang Mitarbeiter war, ärgert sich. „Ich wurde von meinen Vorgesetzten nie kritisiert. Es gab Gespräche mit dem Vorstand und Kreditanträge wurden von übergeordneten Stellen genehmigt“, sagt er. Niemand in dem Geldinstitut wollte den Kunden verlieren, so der Angeklagte. Von Unterschriftenfälschungen habe er im Nachhinein erfahren, dazu geraten habe er nie. „Ich war gutgläubig“, räumt der 52-jährige Feldkircher ein. Außerdem gesteht der Banker, dass er auch vor der Firmenleitung gut dastehen wollte und deshalb zum Beispiel gute Kundenkontakte vortäuschte. Warum sich der Mann für seinen Kunden so weit aus dem Fenster lehnte, ist nicht klar. Für sich selbst abgezweigt hat er offenbar nichts. Nicht einmal die Staatsanwaltschaft geht von einer Bereicherung aus. Richter Othmar Kraft vermutet, dass man nicht dumm dastehen wollte, als sich herausstellte, dass der scheinbar gute Kunde seine Kredite nicht zurückzahlte. Der „gute“ Kunde – am Montag selbst als Angeklagter im Saal – soll den Bankangestellten zu den Transaktionen angestiftet haben. „Mir wuchs das Ganze über den Kopf und ich war froh, dass mich ein Experte betreute. Ich wollte niemanden schädigen“, beteuert dieser jedoch.

Fortsetzung

Auch Verteidiger Michael Kramer stellt klar, dass ein Bankkunde nicht wissen muss, welche internen Grenzen ein Bankbediensteter allenfalls hat. Am Dienstag wird ein Vertreter der Bank einvernommen. Außerdem sagen drei „vorgeschobene“ Kreditnehmer aus. Also erneut ein anstrengender Prozesstag.

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