Lustenau. Die CFY widmete sich vergangene Woche an drei Abenden dem Thema “Rassismus und Fremdenfeindlichkeit”.
Unter dem Motto “Toleranz hat viele Gesichter” regte die Cultur Factor Y in Lustenau gemeinsam mit dem Jugendhaus Villa K. in Bludenz bei einer Reihe von Veranstaltungen zum Nachdenken und Diskutieren über Toleranz und Fremdenfeindlichkeit an. Den Auftakt bildete am 25.2. der Vortrag des Historikers und Lehrers Werner Bundschuh “NS-Gedankengut hat eine Vor- und Nachgeschichte”. Bundschuh beleuchtete darin die historischen Wurzeln von Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus. Er wies aber anhand aktueller Beispiele auch darauf hin, dass heute in Vorarlberg viele Menschen immer noch mit rassistischen Vorurteilen und islamfeindlichen Haltungen zu kämpfen hätten. Weiters kritisierte der Historiker, dass Gedanken aus dem Rechtsextremismus in der Sprache alltäglich geworden seien. “Historiker sind unbequeme Menschen, weil sie erinnern”, erklärte der Pädagoge vor rund 80 Besuchern im vollbesetzten Kulturkeller der CFY und appellierte dabei an die Zuhörer, bei Vergehen stets nicht nur die Opfer, sondern auch die Täter genauer zu betrachten. Für CFY Geschäftsführer Roman Zöhrer ist in diesem Zusammenhang wichtig, dass junge Menschen über den historischen Hintergrund aufgeklärt werden. “Erst, wenn man die Geschichte kennt, ist man nicht dazu verurteilt, bereits begangene Fehler zu wiederholen”, so Zöhrer.
JAM FÜR TOLERANZ
Am Freitag waren alle Musikbegeisterten zu einer Jamsession eingeladen. Hier hatte vom Jazz-, Blues-, Hip-Hop- oder Rock-Musiker jeder die Möglichkeit, nach Lust und Laune Musik für mehr Toleranz zu machen. Über 40 Leute nutzten diese Option. Bei einem Filmabend am Samstag wurde in drei Dokumentationen aufgezeigt, wie rechtsextreme Jugendliche ihre Propaganda mittels Internet, Videos, Zeitungen, Demonstrationen, aber auch bei gewalttätigen Aktionen vermitteln. In einer anschließenden Diskussion hatten die Besucher die Möglichkeit, ihre Gedanken zum Thema Menschenwürde und Toleranz auszutauschen, wobei die Jugendlichen große Betroffenheit gegenüber dem zuvor Gesehenen zeigten.
Die Aktionstage gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit wurden heuer zum 9. Mal abgehalten. Über 250 Interessierte nahmen in Lustenau und Bludenz daran teil, worüber sich auch CFY-Leiter Roman Zöhrer freute: “Dies zeigt, dass die Jugendlichen durchaus an Politik interessiert sind und sich auch aktiv beteiligen, wenn es um Ausgrenzung von Menschen geht.”
Umfrage: Wie wichtig ist Toleranz für dich?
Toleranz ein sehr wichtiger Aspekt in meinem Leben. Rassismus ist vollkommen unangebracht. Für mich zählt bei einem Menschen nicht die Herkunft, sondern die Persönlichkeit.
Mirjam Habisreutinger
Toleranz ist in Bezug auf Rassismus für mich nicht das richtige Wort. Ich würde eher von Akzeptanz sprechen. Wenn man die Menschen so akzeptiert, wie sie sind, muss man nichts tolerieren.
Uli Hämmerle
Man muss das Individuum sehen, nicht die Nationalität, das Aussehen oder ähnliches. Rassismus ist in der österreichischen Politik zum Mainstream geworden und das halte ich für sehr gefährlich.
Sebastian Vetter
Toleranz ist meiner Ansicht nach das wichtigste in der Gesellschaft im Allgemeinen. Erst wenn man anderen gegenüber tolerant sein kann, ist man als Mensch und Gesellschaft komplett.
Paul Mittler
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