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Zehntausende demonstrieren gegen Islamisierung

Zehntausende Menschen haben am Sonntag in der türkischen Hafenstadt Samsun am Schwarzen Meer gegen eine Islamisierung ihres Landes demonstriert.

Es war die bisher letzte in einer ganzen Reihe von Kundgebungen der weltlich orientierten Opposition. Hintergrund ist die Befürchtung, dass die regierende konservativ-religiöse Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan ihren Einfluss auf den Staat noch weiter ausbauen könnte.

In Samsun, wo Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk nach dem Ersten Weltkrieg seinen Kampf für die Unabhängigkeit der Türkei begann, kamen aber weniger Demonstranten zusammen als bei den Kundgebungen in Ankara, Istanbul und zuletzt Izmir, wo in der vergangenen Woche mehr als eine Million Menschen demonstriert hatten. In Samsun protestierten dagegen nach Schätzungen der Polizei zwischen 50.000 und 60.000 Menschen. Viele schwenkten türkische Flaggen und trugen Poster von Atatürk. In Sprechchören hieß es: „Die Türkei ist säkular und wird säkular bleiben“.

Die Demonstrationen begannen im April, um eine Kandidatur von Erdogan für das Amt des Staatspräsidenten zu verhindern. Dieser verzichtete zwar zu Gunsten von Außenminister Abdullah Gül, aber auch der wurde im Parlament nicht zum Staatspräsidenten gewählt, da die Oppositionsparteien die Wahl boykottierten. Inzwischen wurde eine Verfassungsänderung beschlossen, wonach der Staatspräsident künftig direkt vom Volk gewählt wird.

Um bei einer Neuwahl des Parlaments bessere Chancen gegen die AKP zu haben, beschlossen in dieser Woche die Republikanische Volkspartei und die Partei der Demokratischen Linken ein Bündnis. Beide Parteien reagieren mit ihrer Zusammenarbeit auf den Druck der Basis und die Demonstrationen in den vergangenen Wochen gegen die AKP. Am Sonntag zeigten sich die beiden Parteiführer, Deniz Baykal und Zeki Sezer, gemeinsam, um ihre Einigkeit zu demonstrieren.

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