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Zehn Jahre nach Sturm "Uschi": In Salzburg 8,2 Mio. Bäume gepflanzt

"Uschi" hinterließ im Salzburger Pinzgau, Pongau und Lungau breite Windwurfschneisen.
"Uschi" hinterließ im Salzburger Pinzgau, Pongau und Lungau breite Windwurfschneisen. ©Neumayr/Archiv
Vor zehn Jahren hat das Sturmtief "Uschi" riesige Waldflächen in Österreich kahlgeschlagen. Der Fönsturm brachte es Mitte November 2002 auf Spitzenwindgeschwindigkeiten bis zu 200 km/h, Bäume knickten wie Zündhölzer um. In Salzburg, wo "Uschi" am heftigsten wütete, und in Oberösterreich waren jeweils ein Todesopfer zu beklagen.
Bilder der Sturmschäden

Die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) haben seither allein in Salzburg auf 4.000 Hektar 8,2 Millionen Bäume um 8,6 Millionen Euro gepflanzt und 26,7 Mio. Euro in die Waldpflege investiert.

Pinzgau zum Katastrophengebiet erklärt

“Uschi” hinterließ im Salzburger Pinzgau, Pongau und Lungau breite Windwurfschneisen. Der gesamte Pinzgau wurde am 16. November 2002 zum Katastrophengebiet erklärt. Die Bundesforste zogen am Donnerstag vor Medienvertretern in Uttendorf im Pinzgauer Stubachtal Bilanz: Auf ÖBf-Gebiet in Salzburg zerstörte der orkanartige Sturm 3.500 Hektar Waldfläche, das entspricht knapp 5.000 Fußballfeldern. Ein Jahr danach verzeichneten die Bundesforste aufgrund des Windwurfes eine Million Festmeter Schadholz. Wegen der geringeren Holz-Ausbeute, des niedrigeren Marktpreises und der höheren Aufarbeitungskosten entstand 2003 ein finanzieller Schaden von rund 30 Millionen Euro, der Schadholzanteil an der Ernte betrug 93 Prozent.

Nach “Uschi” kommen weitere Stürme

Zur Aufarbeitung des Schadholzes waren phasenweise bis zu 300 Mitarbeiter beschäftigt. Nach “Uschi” richteten die Stürme “Kyrill” (2007), “Paula” und “Emma” (2008) weitere Schäden in den Wäldern an. Im Zeitraum 2003 bis einschließlich 2011 wurden in Salzburg bedingt durch die Windwürfe rund 300 Kilometer Forststraßen für die Beseitigung des Holzes, die Waldpflege und Aufforstung neu erschlossen. “Das war sehr kostenintensiv”, sagte Bundesforste-Vorstand Georg Erlacher. Der Straßenbau wurde “zu 100 Prozent aus dem ÖBf-Budget finanziert”.

Bundesweit forsteten die ÖBf in den vergangenen zehn Jahren mehr als 35 Millionen Pflanzen um rund 40 Millionen Euro auf. Der Hauptverband der Land- und Forstwirtschaftsbetriebe Österreichs (HVLF) errechnete Anfang 2003 einen rund 75 Millionen Euro hohen Schaden für die heimischen Forstbetriebe, verursacht durch “Uschi”.

Großflächige Aufforstungen notwendig

“Erst 2011 ging der Schadholzanteil an der Gesamternte wieder unter 50 Prozent zurück, diese Marke konnte auch im Bundesland Salzburg erreicht werden”, erklärte Erlacher. Stürme wie “Uschi” stellten die Forstwirtschaft vor große Herausforderungen. Die Holzerntemenge vervielfache sich, großflächige Aufforstungen teils in schwer erreichbaren Lagen seien notwendig. “Dazu kommen Schädlinge wie der Borkenkäfer – ein Sturm ist in wenigen Stunden vorbei, wir sind aber über Jahre mit den Folgen beschäftigt.” Für die Bekämpfung der Käfer investierten die Bundesforste seit 2003 österreichweit mehr als 37 Millionen Euro, davon rund fünf Millionen Euro in Salzburg.

15 Bäume pro Einwohne gepflanzt

Nach “Uschi” starteten die Bundesforste ein intensives Aufforstungsprogramm. Allein im Pinzgau wurden seit 2004 auf mehr als 2.000 Hektar 3,9 Millionen Bäume gepflanzt, im ganzen Land Salzburg waren es 8,2 Millionen – das sind rund 15 Bäume pro Einwohner. Mit dem Ergebnis zeigte sich der ÖBf-Vorstandssprecher zufrieden. “Lärchen, die vor sieben Jahren gesetzt wurden, sind mittlerweile sechs Meter hoch.” Die Lärche, ein Tiefwurzler, ist ein robuster Baum, der bei Stürmen weniger leicht bricht als die flachwurzelnden Fichten. Ein Viertel – österreichweit sogar ein Drittel – der ÖBf-Aufforstungen sind Lärchen. Großteils wurde die standorttypische Fichte nachgepflanzt, die mit der Bodenbeschaffenheit in höheren Lagen am besten zu Recht kommt. In tiefen Lagen wird zum Ausgleich vermehrt Laubholz eingesetzt. “Eine gesunde Mischung ist immer stabiler als eine Monokultur”, betonte Erlacher. (APA)

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