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Zecken- und Insektenstiche bei Hunden unterschätzt

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Zecken und andere Insekten können für Hunde zur großen Gefahr werden.

Die Wahrscheinlichkeit, dass der geliebte Vierbeiner in einem betroffenen Gebiet an Borreliose erkrankt, liegt bei 20 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt eine Risikoanalyse für Ostösterreich, die am Donnerstag von der Veterinärmedizinischen Uni Wien sowie der Tierärztekammer bei einer Pressekonferenz in Wien veröffentlicht wurde. Bei FSM (Frühsommer-Meningo-Enzephalitis) beträgt das Risiko demnach elf Prozent, bei Anaplasmose sogar 22 Prozent.

“Selten sind sich die Menschen der Gefahr bewusst, die von Zecken und Stechmücken ausgeht”, hob Universitätsprofessor Michael Leschnik das Problem hervor. Insektenstiche würden bei Hunden auch zu Krankheiten wie Babesiose (Hundemalaria) und Ehrlichiose führen. Als Symptome treten Fieber, Lahmheit, Gelenksentzündungen, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust auf. Infektion enden oftmals tödlich oder mit lebenslange Schäden, betonte der Experte.

Notwendig sei daher in Absprache mit dem Tierarzt ein vorbeugender Schutz mit Antiparasitika, die das Erkrankungsrisiko deutlich senken, betonte Leschnik. Ohne Prophylaxe habe man im Zuge der Studie im Schnitt zehn bis 15 Zecken an jedem Tier gefunden. Kommt es zu einer Infektionen seien Diagnose und Therapie gelegentlich unsicher und aufwendig.

Als FSME-Hochburgen mit besonders vielen Infektionen gelten Graz, Fürstenfeld, Neusiedl am See, Mödling, Wien und St. Pölten. Die milder gewordenen klimatischen Bedingungen sowie die Mobilität vor allem im Zuge von Reisen begünstigt laut Leschnik ein Steigen der Erkrankungen bei Hunden.

Durch Importe von herrenlosen, kranken Vierbeinern oder Zuchttieren aus dem Ausland komme es auch immer häufiger zu untypischen Ansteckungen mit Dirofilariose oder Leishmaniose. Letztere wird durch Sandmücken übertragen, hat eine Inkubationszeit von bis zu sieben Jahren und führt unbehandelt in 90 Prozent der Fälle zum Tod. Sicherheitshalber sollten Hunde bei Reisen in den Süden daher unter Moskitonetzen schlafen und nach der Dämmerung nicht mehr nach draußen gelassen werden.

Zecken lauern auf bodennahen Gräsern, Sträuchern und Wegrändern, Gefahr besteht also auch in städtischen Parks, warnte Leschnik. Die Aktivitätsphase der Tiere beginnt bei rund sieben Grad. Daher sind die Insekten auch im November und Dezember aktiv, der meiste Zeckenbefall tritt von März bis Mai auf. Hunde werden hauptsächlich an leicht zugänglichen Stellen am Kopf (14,6 Prozent der Bisse), an den Ohren (14,3 Prozent) und am Hals (11,8 Prozent) gebissen.

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