In der Stadt Palampur seien vier Menschen bei lebendigem Leibe verbrannt worden, in mehreren Dörfern des Unionsstaates Gujarat seien weitere Leichen gefunden worden.
Die höhere Zahl der Toten am Sonntag sei darauf zurückzuführen, dass erst jetzt die Berichte aus abgelegenen Ortschaften einträfen, sagte der Regierungsbeauftragte für innere Sicherheit. Die Armee entsandte am Sonntag zusätzliche Soldaten nach Gujarat, um die Unruhen niederzuschlagen.
Die Lage entspannte sich unterdessen weiter. In Ahmedabad wagten sich wieder Menschen auf die Straßen. Nach den nächtlichen Ausschreitungen in Palampur blieb es am Sonntag dort weitgehend ruhig. Die Polizei hatte in der Stadt in die Menge geschossen, um sie auseinanderzutreiben. Am Samstag noch hatten die Behörden berichtet, die Zahl der Toten betrage 350.
Die blutigen Auseinandersetzungen zwischen Hindus und Moslems sind die folgenreichsten seit einem Jahrzehnt. Sie überschritten bisher aber Dank der Polizeipräsenz und massiver Sicherheitsvorkehrungen in den angrenzenden Bundesstaaten nicht die Grenzen Gujarats. Auslöser war der Überfall auf einen Zug mit Hindu-Pilgern gewesen, die von einer Kundgebung des Weltrates der Hindus, VHP, in Ayodhya im Bundesstaat Uttar Pradesh kamen. Dort wollen die Hindus an einer Stelle, die auch den Moslems heilig ist, einen Tempel errichten.
Der Präsident des islamischen Nachbarlandes Pakistan, Pervez Musharraf, verurteilte die Ausschreitungen und appellierte an Indien, die moslemische Minderheit besser zu schützen. Die über eine Milliarde Inder sind zu 80 Prozent Hindus. Die Moslems bilden mit zwölf Prozent die stärkste religiöse Minderheit.
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