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Zahl der Firmeninsolvenzen angestiegen

Bregenz - Anders als in den anderen Bundesländern ist in Vorarlberg die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im zu Ende gehenden Jahr angestiegen.

Im westlichsten Bundesland wurde eine Steigerung um fünf Prozent von 253 auf 266 Fälle verzeichnet, informierte am Mittwoch Peter Mayer vom Kreditschutzverband von 1870 (KSV) in Feldkirch. Die Summe der geschätzten Passiva wuchs um elf Prozent auf 99 Mio. Euro an. Die Zahl der Privatkonkurse nahm laut Mayer “sprunghaft” auf 598 (plus 26 Prozent) zu.

Mayer führte die Steigerung bei den Unternehmensinsolvenzen ausschließlich auf einen außerordentlichen Anstieg bei den abgewiesenen Konkursanträgen gegenüber Kleinstunternehmern (plus 14,5 Prozent) zurück. Insgesamt wurden 174 Konkursanträge (2006: 152) abgewiesen. Die wirtschaftliche Entwicklung – österreichweit nahmen die Unternehmensinsolvenzen um 6,4 Prozent ab – verlaufe in Vorarlberg nicht anders als im übrigen Österreich, betonte Mayer. So sei die Zahl der eröffneten Verfahren gegenüber 2006 um neun Prozent von 101 auf 92 gesunken, gegenüber dem Rekordjahr 2005 sogar um 20 Prozent.

Da 2007 mit der Vorarlberger Wirkwarenfabrik Gebrüder Wolff Gesellschaft m.b.H. (Passiva: 25 Mio. Euro) und der Bettfedernfabrik Kauffmann GmbH & Co (13,5 Mio. Euro) zwei Großinsolvenzen verzeichnet werden mussten, stieg die Summe der Passiva auf insgesamt 99 Mio. Euro (2006: 89 Mio. Euro) an. Gemessen an der Anzahl der Verfahren liegt in der Branchenstatistik das Gastgewerbe voran (56 Verfahren), gefolgt von den Unternehmensbezogenen Dienstleistungen (45) und der Bauwirtschaft (33). Auf den entstandenen Schaden bezogen nimmt die Textilwirtschaft mit 44 Mio. Euro einsam die Spitzenposition in der heurigen Statistik ein.

Ein Rekordjahr im negativen Sinn war das Jahr 2007 im Hinblick auf die Privatkonkurse. Nach einem leichten Rückgang im Vorjahr stieg die Zahl der Privatkonkurse in Vorarlberg um über 26 Prozent sprunghaft auf 598 (2006: 472) an. Laut Mayer bedeutet dies die größte Steigerung aller Bundesländer (Österreich-Durchschnitt: plus 16 Prozent). Bei den eröffneten Privatkonkursen ergab sich sogar eine Zunahme von 31 Prozent (von 396 auf 520 Verfahren). Die Summe der Passiva machte 59,8 Mio. Euro (2006: 46,4 Mio. Euro) aus.

Den Anstieg bei den Privatkonkursen führte Mayer paradoxerweise auf die gute Entwicklung des Arbeitsmarktes zurück. “Dadurch haben viele Schuldner Beschäftigung und werden in die Lage versetzt, ihren Gläubigern Rückzahlungsangebote zu unterbreiten”, sagte Mayer. Bei guter Wirtschaftslage verbunden mit einer guten Arbeitsmarktsituation sei mit einer weiteren Steigerung bei den Privatkonkursen zu rechnen.

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