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"Wut-Lehrerin" bezeichnet Mittelschule als "Restschule" So ist die Lage in Vorarlberg

Mittelschulen als Restschulen? Kein Problem in Vorarlberg.
Mittelschulen als Restschulen? Kein Problem in Vorarlberg. ©APA, VOL.AT/Mayer
"Wut-Lehrerin" Susanne Wiesinger äußert in ihrem neuen Buch mitunter starke Kritik an der Mittelschule, die verkomme. "Kein Problem in Vorarlberg", meint Schulqualitätsmanagerin Monika Steurer.
Parteipolitik nicht das Problem
"Wut-Lehrerin" wurde freigestellt

Die, als "Wut-Lehrerin" betitelte, Autorin Susanne Wiesinger äußert in ihrem neuen Buch mitunter starke Kritk an der Mittelschule. Diese verkomme in Österreich zur Restschule. "Ich nehme an, dass Frau Wiesinger darauf abzielt, dass zunehmende Schüler an die AHS-Unterstufe wechseln und weniger an die Mittelschule - was sicher in Wien ein gravierendes Problem ist", erklärt Monika Steurer, Schulqualitätsmanagerin der Bildungsdirektion Vorarlberg. "In Vorarlberg schaut's so aus, dass im Schnitt 25 Prozent - und das hat sich sich über Jahre hinweg stabil gehalten - an die AHS-Unterstufen wechseln und 75 Prozent an die Mittelschulen." Natürlich gebe es im urbanen Bereich mehr Schüler, die ins Gymnasium wechseln. "Einfach aufgrund des größeren Angebots. In der Peripherie haben wir fast eine gemeinsame Schule, wie ich das lieber nenne als die Gesamtschule", so Steurer im VOL.AT-Gespräch.

Zwei verschiedene Angebot

Der Prozentanteil an Schülern in den beiden Schultypen sei gleichgeblieben, insgesamt sei eine gewisser Trend zum Gymnasium erkennbar. "Wenn Kinder alles Einser haben, denkt man natürlich gerne ans Gymnasium", gibt die Schulqualitätsmanagerin zu verstehen. "Wenn man aber mit der Mittelschule im Ort, in der Heimatgemeinde, zufrieden ist, bleiben auch viele dort." Die NMS hätten sehr viele ganz spezifische Schwerpunktangebote und könnten so gezielt die Interessen der Schüler, etwa an einer Sport- oder Musikmittelschule, fördern. Die Mittelschule sei nicht weniger wert, es handel sich lediglich um zwei verschiedene Angebote. "Die AHS-Unterstufe zielt auf eine Allgemeinbildung, sehr stark in Richtung Studium und die Mittelschulen zielen eher in Richtung berufsbildende höher Schulen und Lehrlingsausbildung - eher in die praktischen Bereiche", verdeutlicht sie.

Die Mittelschule (im Bild: Bregenz-Stadt) steht unter Kritik. Quelle: VOL.AT/Mayer

"Sie arbeiten hervorragend"

Wiesinger gibt in ihrem Buch auch an, der Anteil der Schüler mit nichtdeutscher Muttersprache haben in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. "Die Entwicklung haben wir", bestätigt Steurer. Der Anteil nehme an allen Schultypen zu - auch in Vorarlberg - spiegle aber lediglich die demographische Entwicklung wieder. So gebe es im Vergleich zu den 80ern mehr Kinder mit Migrationshintergrund, diese würden besonders gefördert. "Ich bin an sich sehr zufrieden mit den Mittelschulen, sie arbeiten hervorragend", erklärt die Schulqualitätsmanagerin. "Wir haben natürlich erkannt, dass es Schulstandorte gibt, die belasteter sind." Hier gebe es ein Pilotprojekt mit Standortanalyse an zwei Mittel- und Volksschulen in Vorarlberg. Mit Prozessbegleitung und Entwicklungskonzept wolle man herausfinden, wie man diese Schulen zusätzlich unterstützen könne.

Zusammenführen statt Auflösen

Die Forderung nach einer Gesamschule, wie sie im Zusammenhang mit Unterstufengymnasium und Mittelschule im Raum steht, sieht sie als positiv: "Aus meiner Sicht macht es gerade für Vorarlberg einen Sinn." Man müsse allerdings einige Dinge mit bedenken. So müsse an einer gemeinsamen Schule alle Kinder nach Begabungen und Interessen optimal gefördert werden. In manchen Talschaften sei die gemeinsame Schule so gesehen bereits da "weil eigentlich alle Kinder in die Mittelschule wechseln". Es sei grundsätzlich ein positiver Ansatz die AHS-Unterstufe mit der Mittelschule zu vereinen: "Es geht ja nicht um das Auflösen, sondern um das Zusammenführen dieser verschiedenen Möglichkeiten", so Steurer.

(Red.)

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