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„Wusste nicht, dass man Kinder nicht schlagen darf“

Prozess um Quälens eines Unmündigen am Landesgericht: Geldstrafe.
Prozess um Quälens eines Unmündigen am Landesgericht: Geldstrafe. ©VOL.AT/ Hofmeister (Themenbild)
Feldkirch. Geldstrafe für Einwanderer, der seinen unmündigen Sohn jahrelang geschlagen hat.

Er habe zuerst „nicht gewusst, dass man in Österreich seine Kinder nicht schlagen darf“, sagte der Flüchtling aus Südosteuropa. Ein einschreitender Polizist habe ihn über das Gewaltverbot in Österreich informiert. Dennoch habe er seinen rebellischen und ungehorsamen Sohn weiterhin geschlagen.

Wegen Quälens von Unmündigen wurde der unbescholtene Arbeitslose gestern am Landesgericht Feldkirch zu einer Geldstrafe von 1200 Euro verurteilt – 300 Tagessätze zu je vier Euro. Das Urteil, das der Angeklagte annahm, ist nicht rechtskräftig. Die mögliche Höchststrafe hätte drei Jahre Gefängnis betragen.

Schläge mit dem Stock

Der 46-Jährige gab zu, dass er seinen unmündigen Sohn jahrelang geschlagen hat. Er habe ihm Stockschläge auf Hände und Hintern zugefügt und ihm zudem Ohrfeigen verpasst. Der Angeklagte räumte zudem ein, „es könnte sein“, dass er seinem Kind neben körperlichen auch seelische Qualen zugefügt habe. Demnach soll er zu dem Buben des Öfteren gesagt haben, er sei Dreck, nutzlos und könne nichts.

Der Schuldspruch erfolgte auch wegen Körperverletzung. Ja, er habe seiner Gattin einmal einen Löfffel so gegen die Stirn geworfen, dass sie eine blutende Wunde davongetragen habe, sagte der österreichische Staatsbürger.

Freigesprochen wurde der Angeklagte von den Vorwürfen, auch seine unmündige Tochter jahrelang mit Schlägen und abwertenden Äußerungen körperlich und seelisch gequält zu haben – und von zwei angeklagten Nötigungen zum Nachteil seiner Tochter und seiner Gattin.

Zu diesen Anklagepunkten konnte das Gericht keine Feststellungen treffen. Denn der Angeklagte bestritt diese Vorwürfe. Außerdem machten seine Tochter und seine Gattin vom Recht Gebrauch, als Zeugen nicht aussagen zu müssen.

Unter Tränen sagte der 46-Jährige in seinem Schlusswort, er könne erst jetzt erkennen, wie er Menschen verletzt habe. Die IfS-Beratung habe gewirkt, „uns geht’s wieder gut“ als Familie.

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