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"Wunschloses Unglück" als erste Vorarlberger Theaterpremiere

"Wunschloses Unglück"
"Wunschloses Unglück" ©VOL.AT/Paulitsch
Endlich wieder Theater! Nach Monaten ohne Aufführung wagte das Bregenzer Theater Kosmos am Samstag unter den aktuell geltenden Covid-19-Bestimmungen mit "Wunschloses Unglück" von Peter Handke den Neustart.

Es war eine ruhige, nachdenklich machende Premiere über ein freudloses Frauenleben, über die Mutter von Handke, die Suizid begangen hat. Publikum und Intendanz zeigten sich vor allem froh darüber, dass wieder gespielt werden durfte.

Der negative Corona-Test musste vorgezeigt werden, im Zuschauerraum blieben die Masken aufgesetzt. Paare wurden getrennt, damit das Schachbrettmuster in den Sitzreihen eingehalten werden konnte. Unter behördlichen Gesichtspunkten gelang eine perfekte Theatervorstellung.

Ohne große Emotionen

Auf der Bühne entwickelte sich nach und nach "Wunschloses Unglück". Peter Handke beschreibt das Leben seiner Mutter liebevoll und voller Verständnis. Es ist vor allem das traurige Schicksal einer Frau, die nicht den richtigen Berufsweg, nicht den richtigen Mann gewählt und generell nicht das gewünschte Leben gelebt hat. Es blieb einzig nichts zu wünschen und nichts zu wollen - eine Geschichte, die beispielgebend für eine weibliche Nachkriegsgeneration ist.

Die Regie von Augustin Jagg setzt keine großen emotionalen Akzente, sondern führt die beiden Darsteller zurückhaltend durch den Abend. Simon Alois Huber als Sohn und Daniela Gaets als Mutter sind ruhig, beherrscht. Sie sprechen manchmal in dritter Person über sich und nehmen so eine sichere distanzierte Position ein. Sie teilen den Blick des Zuschauers.

Applaus für das Produktionsteam

Bühnenbildner und Lichtdesigner Stefan Pfeistlinger platziert in die Mitte der Bühne einen auf einem Sockel stehenden großen Vogelkäfig, innen karg bestückt mit vertrockneten Ästen, Gräsern und einem dünnen Baumstamm - ein Sinnbild für ein beschränktes, freudloses Leben. Die beiden Darsteller spielen davor, dahinter und umwandern den Käfig. Die passende Liedauswahl stellte Herwig Zamernik zusammen.

VOL.AT/Paulitsch

Die Reaktion des Publikums war angesichts des traurigen Schicksals der Hauptfigur und der ruhigen Inszenierung verhalten. Beim Auftritt des Produktionsteams gab es noch einmal stärkeren Applaus, der galt vor allem auch der Tatsache, dass man Zeuge der ersten Theaterpremiere im Jahr 2021 in Vorarlberg geworden war. Der künstlerische Leiter Hubert Dragaschnig bedankte sich bei der Gelegenheit beim Publikum für das Inkaufnehmen aller behördlichen Auflagen und den Besuch der kleinen "Testspiele". Mit "Wir brauchen Sie", entließ er das Publikum in den frühen Abend. Premierenfeier gab es keine.

(APA)

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