Woran Vorarlberg stirbt: Zahlen, Trends und Tabus seit 1970
Seit dem 1. Jänner 1970 bis zum Jahresende 2024 sind in Vorarlberg 142.233 Menschen verstorben. Die Geschlechterverteilung ist nahezu ausgeglichen: 50,1 Prozent der Verstorbenen waren Männer, 49,9 Prozent Frauen. Der Großteil – rund 93 Prozent – starb eines natürlichen Todes. Nur 0,1 Prozent, also 149 Personen, wurden Opfer eines Gewaltverbrechens mit Todesfolge.
Frauen leben länger – und sterben anders
Frauen leben länger, das ist keine Überraschung, aber die Zahlen belegen es eindrucksvoll: Im Jahr 2019 lag die durchschnittliche Lebenserwartung für Frauen in Vorarlberg bei 84,7 Jahren – fast fünf Jahre mehr als bei Männern (80,5 Jahre). Auch die Zeitspanne, die Frauen im Schnitt bei guter Gesundheit verbringen, ist länger: 69,9 Jahre gegenüber 65,3 Jahren bei Männern.
Ein Vergleich mit dem Jahr 1970 zeigt deutlich: Die Lebenserwartung hat sich in den letzten Jahrzehnten für beide Geschlechter spürbar verlängert. Auch das Risiko junger Männer, früh zu sterben, ist stark gesunken. Während 1970 sieben Prozent der 40-jährigen Männer bereits verstorben waren, sind es heute nicht einmal mehr zwei Prozent.
Der letzte Lebensabschnitt: Frauen häufiger verwitwet, Männer öfter verheiratet
Ein Blick auf den Familienstand zum Zeitpunkt des Todes offenbart gesellschaftliche Muster: Männer sterben mehrheitlich verheiratet, Frauen dagegen oft als Witwen. Gleichzeitig steigt der Anteil der Geschiedenen unter den Verstorbenen kontinuierlich – ein Spiegel des gesellschaftlichen Wandels.
Männer sterben öfter durch Unfälle, Suizide und Gewalt
Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern zeigen sich besonders drastisch bei den unnatürlichen Todesursachen. Zwischen 1970 und 2024 verloren in Vorarlberg 10.120 Menschen ihr Leben durch nicht-natürliche Ursachen wie Verkehrsunfälle, Stürze, Ertrinken oder Suizid – über zwei Drittel davon waren Männer.
Bei Frauen ist der häufigste nicht-natürliche Tod ein Sturz, häufig im Alter. Bei Männern dominiert der Suizid: 74 Prozent aller Suizide in Vorarlberg seit 1970 wurden von Männern verübt – ein überdurchschnittlicher Wert im Vergleich zum Österreich-Schnitt. Auch bei Tötungsdelikten sowie tödlichen Badeunfällen sind Männer signifikant häufiger betroffen.
Überraschend hartnäckig: Lungenkrebs bleibt eine tödliche Konstante
Trotz sinkender Raucherraten bleibt Lungenkrebs eine der häufigsten Todesursachen in Vorarlberg. Ein Grund ist die gestiegene Bevölkerungszahl, aber das allein erklärt nicht alles. Selbst bereinigt um das Bevölkerungswachstum ist der Anteil an Todesfällen durch Lungenkrebs gestiegen – 2024 lag dieser bei 4,6 Fällen pro 10.000 Einwohner, dem höchsten Wert seit Jahrzehnten.
(VOL.AT)
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