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Wolff als Vermittler zwischen Hamilton und Rosberg

Wolff hält die Rivalität seiner Fahrer in Balance
Wolff hält die Rivalität seiner Fahrer in Balance
Toto Wolff hat in den vergangenen Jahren viel dazugelernt, vor allem in Sachen Menschenführung. Denn der österreichische Mercedes-Motorsportchef hält die Formel-1-WM-Rivalen Nico Rosberg und Lewis Hamilton in der Balance. Eine Eskalation auf der WM-Zielgeraden soll es nicht geben.


“Es gibt keine psychologische Kriegsführung, wie wir sie in den vergangenen Jahren gesehen haben. Sie sind beide in einer guten Stimmung, ich bin aber immer skeptisch”, sagte Wolff jüngst. “Ich warte darauf, ob das ein Vulkan ist, der ausbricht oder nicht.”

Der 44-jährige Wiener weiß mittlerweile genau, was er von seinem Fahrerduo der Spitzenklasse zu erwarten hat – im positiven wie im negativen Sinne. Eine gewisse Grauzone bei den Silberpfeil-Piloten Rosberg und Hamilton gibt es gleichwohl. Denn schon am Sonntag (20.00 Uhr/live ORF eins, RTL und Sky) könnte im drittletzten Grand Prix der Saison auf dem Autodromo Hermanos Rodriguez in Mexiko die WM-Entscheidung fallen.

Titelanwärter Rosberg und sein letzter verbliebener Rivale Hamilton werden sich wieder nichts schenken. Eine Portion Kompromisslosigkeit gehört zu einem Formel-1-Fahrer einfach dazu. Einen Ausfall, etwa nach einem direkten Duell, wollen natürlich beide unbedingt vermeiden.

“Natürlich ist sie intensiv”, sagte Rosberg über die gegenwärtige Rivalität mit Hamilton. “Zugleich gibt es seit jüngstem aber auch eine Seite des ‘Easygoings’.” Mehr wollte der Deutsche, der bereits mit einem Sieg in Mexiko erstmals Weltmeister werden kann, sofern Titelverteidiger Hamilton bestenfalls Zehnter wird, zu diesem Thema aber nicht verraten. Der Fokus liegt auf seiner eigenen Leistung. “Ich versuche, mein Ding durchzuziehen und das beste Resultat herauszuholen”, betonte Rosberg.

Hamilton denkt genauso – ein Weltmeister muss so denken. In einer explosiven Fahrerpaarung bleiben dann auch Kollisionen nicht aus. Man denke nur an den Grand Prix von Belgien im August 2014. In Spa-Francorchamps kam es zur ersten entscheidenden Berührung beider Piloten, als Rosberg dem Briten ins Auto fuhr und ihm einen Reifen aufschlitzte. Oder an den Grand Prix von Spanien im Mai dieses Jahres. In Montmelo bei Barcelona krachten beide Autos ineinander, als Hamilton Rosberg überholen wollte.

Um die vorerst wieder zum Teamfrieden gefundenen Kontrahenten zu maßregeln oder ihnen mal zu schmeicheln – dafür ist auch Wolff als Teamchef da. Da Teamaufsichtsrat Niki Lauda dem Vernehmen nach einen kleinen Tick mehr zum Bauchmenschen Hamilton tendiert, tendiert Wolff eben jenen kleinen Tick wiederum mehr zum Kopfmenschen Rosberg. Balance ist alles, auch in der Formel 1.

Die Mediation gehört dabei sicher zu Wolffs Stärken. “Es geht darum, ein Verständnis zu entwickeln, wie die Organisation aufgestellt sein muss, in welcher Rolle die Jungs und Mädels am besten performen, welche Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen, damit sie Leistung bringen”, sagte der 44-Jährige einmal über Teamführung.

Sein Verhältnis zu Rosberg und Hamilton hat sich seit seinem Einstieg als Motorsportchef bei Mercedes im Jänner 2013 natürlich geändert. “Wenn du Jahre miteinander zu tun hast, wächst du auch zusammen, du lernst dich besser kennen und gewinnst Vertrauen. Wir kennen unsere gegenseitigen Stärken und Schwächen sehr genau, nehmen auch darauf Rücksicht und versuchen jeweils das Beste aus der Persönlichkeit herauszuholen”, beschrieb Wolff die Beziehung.

Dass Rosberg oder Hamilton die Fahrer-WM in diesem Jahr holen, steht außer Frage. Sie soll aber im fairen Wettkampf zwischen ihnen entschieden werden. Das würde Wolff freuen.

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