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Wohnprojekt gegen Vereinsamung

Bertram Bolter und Egon Pehr besprechen die Baupläne.
Bertram Bolter und Egon Pehr besprechen die Baupläne.
Bregenzer Kolpingfamilie saniert zwei denkmalgeschützte Häuser für neues Wohnprojekt.


BREGENZ. (fst)„Gemeinsames Wohnen“ nennt sich ein Projekt der Bregenzer Kolpingfamilie. Dafür werden zwei denkmalgeschützte Häuser am Kolpingplatz saniert und umgebaut. Die Kosten: Rund 2,5 Millionen Euro. „Das Projekt ‚Gemeinsames Wohnen ist im Gegensatz zum ‚Betreuten Wohnen nicht nur für ältere, kranke oder behinderte Menschen gedacht“, erklärt Altstadtrat Egon Pehr, der als Aufsichtsratsvorsitzender des Kolpingvereins auch für die wirtschaftlichen Belangen der Bregenzer Kolpingfamilie zuständig ist.

Gegen Vereinsamung

„Immer öfter stehen Menschen – etwa nach einer Scheidung – alleine auf der Straße, verlieren nicht nur ihre Wohnung, sondern auch ihr soziales Umfeld“, ergänzt Kolping-Geschäftsführer Bertram Bolter. „Gemeinsames Wohnen soll der Vereinsamung vorbeugen, Menschen in ein soziales Umfeld einbinden und das unabhängig von Alter und Geschlecht.“ Die Fachwerkhäuser stammen aus dem 15. Jahrhundert. Der ältere, bergseitige Teil datiert aus dem Jahr 1446. Ursprünglich war es der „Gugger von Staudach’sche Edelsitz“, der später als Mesnerhaus Verwendung fand. Die Häuser wurden von der Pfarre Herz Jesu an die Kolpingfamilie verkauft, da sich die Kirche außerstande sah, die notwendigen finanziellen Mittel für die Sanierung der beiden unter Denkmalschutz stehenden Häuser aufzubringen.

Leerstehende Häuser

Mit Ausnahme eines Mieters stehen die beiden äußerst desolaten Fachwerkhäuser schon seit Jahren leer. Dieser Mieter bereitet Egon Pehr die größten Sorgen: Da die Pfarre seinerzeit keinen Mietervertrag abgeschlossen hat, weigert sich der Mieter jetzt auszuziehen, obwohl ihm schon mehrfach Ersatzwohnungen angeboten wurden. „Ursprünglich gab es in den beiden Häusern sieben Wohnungen, die z.T. nicht einmal über Sanitärräume verfügten. Elektroinstallation, Brandschutz und Fluchtwege entsprechen schon lange nicht mehr den gesetzlichen Bestimmungen“, beschreibt Egon Pehr den Bauzustand. Er ist zuversichtlich, dass der Mieter die Wohnung doch noch räumen wird. Da die geplanten Wohneinheiten im öffentlichen Interesse liegen, hat eine Räumungsklage große Aussicht auf Erfolg.

Elf Wohnungen geplant

„Sobald der Mieter ausgezogen ist, können wir mit dem Umbau bzw. dem an der Brandgasse geplanten Neubau beginnen. Wir hoffen, dass es im Frühjahr 2012 so weit ist“, ergänzt Bertram Bolter. Geplant sind elf Wohneinheiten mit etwa 30 bis 40 Quadratmeter Nutzfläche für insgesamt 17 Bewohner. Jede Wohneinheit besteht aus Vorraum, behindertengerechter Nasszelle, einem Wohnraum mit Kleinküche und separatem Schlafraum und verfügt zudem noch über einen Abstellraum im Keller. Im talseitig geplanten Neubau ist ein Lift vorgesehen, der einen barriere­freien Zugang zu allen Etagen ermöglicht. Im Neubau wird auch ein Pflegestützpunkt Platz finden. Zudem ist ein Gemeinschafts- und Mehrzweckraum für soziale, therapeutische und kulturellen Nutzung vorgesehen. Als weitere Gemeinschaftsflächen stehen den Mietern zwei Terrassen, ein Aufenthaltsraum, der Garten und ein Waschraum zur Verfügung. „Die Mieter können – je nach Bedarf – auch die Angebote des Kolpinghauses in Anspruch nehmen. Das reicht von der Küche, dem Wäsche- und Pflegedienst bis hin zu den Sport- und Therapieräumen. Auch die Sauna und die Tiefgarage im Kolpinghaus steht den Mietern gegen Entgelt zur Verfügung“, so Egon Pehr.

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