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Wohnen statt Pflege in Lainz?

VP-Korosec will das Pflegeheim in Lainz in Wohngegend umwandeln - aus Verkaufserlös sollen neue Geriatrieeinrichtungen geschaffen werden - dieser Vorschlag kam in einer Pressekonferenz am Montag.

Geht es nach dem Willen der Wiener ÖVP, dann sind die Tage des Pflegeheims in Lainz gezählt: Sozialsprecherin Ingrid Korosec schlug am Montag in einer Pressekonferenz die Umwidmung des Geriatriezentrums in eine Wohngegend vor. Aus den Erlösen könnten woanders in Wien Pflegeeinrichtungen nach neuesten Standards errichtet werden, so ihre Idee. Sie sprach sich für regionale Pflegezentren für jeweils rund 60 Personen aus.

Egal ob als Eigentums- oder Gemeindewohnungen: Lainz sei eine begehrte und teure Wohngegend, meinte Korosec. Eine Umwandlung zu Wohnzwecken bringe daher mehr, als der teure Versuch, das Geriatriezentrum am Wienerwald zu modernisieren.

“Hollywood oder Hölle”

In Wien gebe es derzeit eine Zwei-Klassen-Pflege: „Einerseits Hollywood, andererseits Hölle.“ Letzteres gelte für die großen Heime wie Lainz, Baumgarten oder Liesing. Die Errichtung neuer Einrichtungen wie in Favoriten oder in Floridsdorf gehe aber nur schleppend voran. Notwendig sei die Schaffung einer Vielzahl wohnortnaher, dezentraler Geriatriezentren. Gebraucht würden auch 100 zusätzliche Nachbarschaftszentren, eine flächendeckende akutgeriatrische Versorgung in den städtischen Spitälern sowie der Ausbau der mobilen Seniorenbetreuung.

Nach Ansicht Korosecs ist seit der ersten Prüfung der Pflegemissstände in Lainz vor einem halben Jahr viel zu wenig geschehen. Viele Dienstposten seien weiterhin nicht nachbesetzt, man habe auch keine weiteren Zivildiener beantragt. Auch in der Untersuchungskommission habe es den Anschein, dass die als Zeugen geladenen Beteiligten möglichst rasch zur Tagesordnung übergehen wollten. Kritik übte sie an Pflegedirektorin Renate Keihsler: Dass diese nun wieder im Amt sei, gleichzeitig aber eine „Beraterin“ beigestellt bekommen habe, sei „inakzeptabel“.

Leise Kritik übte sie auch an der Schaffung des Pflegeombudsmannes. Werner Vogt sei zwar ein sehr integerer Mann, dem es gelinge, die Öffentlichkeit auf Missstände hinzuweisen. Die Kosten dafür seien allerdings hoch: Vogts Team koste bis Ende 2004 rund 1,1 Mio. Euro. Seine Vorschläge seien außerdem nicht neu, sondern langjährige Forderungen der Rathaus-Opposition, meinte Korosec.

Redaktion: Elisabeth Skoda

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