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Die Regierungsspitze kündigte für Montag die Besprechung verschärfter Maßnahmen an
Die Regierungsspitze kündigte für Montag die Besprechung verschärfter Maßnahmen an ©APA/HELMUT FOHRINGER

Corona: Bisher höchste Zahl an Neuinfektionen in Österreich

Von Freitag auf Samstag gab es 1.747 Neuinfektionen in Österreich - ein neuer Höchstwert. Zunächst wurden von mehreren Medien sogar mehr als 2.000 Neuinfektionen gemeldet.
Am Montag drohen neue Verschärfungen

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Österreich hat am Samstag den höchsten Stand des Jahres erreicht. Für die letzten 24 Stunden wurden vom Gesundheitsministerium offiziell 1.747 Neuinfektionen gemeldet. Zunächst hatten mehrere heimische Online-Medien von mehr als 2.000 Neuinfektionen berichtet. Die offiziellen Zahlen des Gesundheitsministeriums wurden erst Samstagmittag mit großer Verspätung gemeldet.

Kolportierte Zahlen sorgten in Wien für Unmut

Am Samstag haben außerordentliche hohe Coronavirus-Infektionszahlen, die am Vormittag in einigen Medien kolportiert worden sind, für Aufsehen gesorgt. Vor allem Wien wurde sehr hoch angesetzt.

Für die Bundeshauptstadt war zunächst die Zahl 828 in Umlauf. Dieser Wert wurde vom Wiener Rathaus aber später nach unten korrigiert. Zum Zeitpunkt als die Zahlen kolportiert wurden, habe Wien noch keine Zahlen an eine Bundesstelle eingemeldet, versicherte ein Sprecher von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) gegenüber der APA.

Tatsächlich lag die Anzahl der neuen positiven Testungen in der Bundeshauptstadt bei 599.

Der Grund für die zuerst höhere Zahl: Es habe sich um Daten gehandelt, die „noch nicht um Mehrfachnennungen bereinigt gewesen sind“, hieß es seitens des Krisenstabes. Ähnliche Korrekturen folgten auch für andere Bundesländer.

Wer die Zahlen weitergegeben hat, darüber gibt es im Rathaus lediglich Spekulationen - über die man sich aber nicht äußern wolle, wie betont wurde. Unklar ist demnach auch, wie der Wert 828 konkret zustande gekommen ist.

Die aktuellen Zahlen des Gesundheitsministeriums

Bisher gab es in Österreich 63.134 positive Testergebnisse. Mit heutigem Stand (17. Oktober 2020, 09:30 Uhr - online in der Austria Presse Agentur seit 13:39 Uhr) sind österreichweit 889 Personen an den Folgen des Corona-Virus verstorben und 48.771 sind wieder genesen. Derzeit befinden sich 734 Personen aufgrund des Corona-Virus in krankenhäuslicher Behandlung und davon 133 der Erkrankten auf Intensivstationen.

Die 1.747 Neuinfektionen seit der letzten Meldung teilen sich auf die Bundesländer Österreichs wie folgt auf:

  • Burgenland: 25
  • Kärnten: 47
  • Niederösterreich: 266
  • Oberösterreich: 226
  • Salzburg: 159
  • Steiermark: 122
  • Tirol: 225
  • Vorarlberg: 78
  • Wien: 599

Sebastian Kurz zu exponentiellem Wachstum und Lockdown

Der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz sagt am Freitag in Brüssel zur Notwendigkeit, die starke Zunahme der Corona-Neuinfektionen in seinem Land zu bremsen. "Ein exponentielles Wachstum hat es an sich, dass es notgedrungen am Ende immer in einem Lockdown endet."

Mehr regionale und demnächst bundesweite Maßnahmen

Nach erstmals auch rot aufleuchtenden Regionen auf der Corona-Ampel sind am Freitag weitere lokale Maßnahmen zur Viruseindämmung beschlossen worden. Für ganz Österreich kündigte nach Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) nun Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) ebenfalls Verschärfungen an. Details sollen am kommenden Montag beschlossen werden. 

Nach der Sitzung der Ampel-Kommission waren am Donnerstagabend vier Bezirke in drei Bundesländern auf Rot gestellt worden. Betroffen sind Wels-Stadt in Oberösterreich, Hallein in Salzburg sowie Innsbruck-Stadt und Innsbruck-Land in Tirol. Wels verstärkte daraufhin am Freitag die Sicherheitsmaßnahmen in Alters- und Pflegeheimen. Dies wurde für ganz Oberösterreich ebenso beschlossen wie eine verpflichtende Gäste-Registrierung in der Gastronomie. Die Verordnung tritt am Dienstag in Kraft.

In Innsbruck schloss Bürgermeister Georg Willi (Grüne) weitere Maßnahmen nicht aus. In der "Schublade" seien "zu diskutierende, verschärfende Maßnahmen", welche die Sozialkontakte weiter einschränken, berichtete Willi. Er werde sich jetzt aber "die nächsten Tage" anschauen.

Merkel schwört Bürger auf Kampf gegen Corona ein: Jeder Tag zählt

In einem dramatischen Appell hat Kanzlerin Angela Merkel die Bürger aufgefordert, angesichts sprunghaft steigender Infektionszahlen zur Eindämmung der Corona-Pandemie beizutragen. "Wir müssen jetzt alles tun, damit das Virus sich nicht unkontrolliert ausbreitet. Dabei zählt jetzt jeder Tag", sagte die CDU-Politikerin in ihrer am Samstag veröffentlichten wöchentlichen Videobotschaft. "Ich bitte Sie: Verzichten Sie auf jede Reise, die nicht wirklich zwingend notwendig ist, auf jede Feier, die nicht wirklich zwingend notwendig ist. Bitte bleiben Sie, wenn immer möglich, zu Hause, an Ihrem Wohnort."

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) warnte mit Blick auf die Nachverfolgung von Infektionsketten vor einem "Kontrollverlust" in einigen Regionen in Deutschland. "Das ist hochgefährlich", sagte der CSU-Politiker der "Passauer Neuen Presse".

Merkel sagte, Deutschland befinde sich in einer "sehr ernsten Phase" der Pandemie. Diese breite sich wieder rapide aus, schneller noch als zu Beginn vor mehr als einem halben Jahr. "Der vergleichsweise entspannte Sommer ist vorbei, jetzt stehen uns schwierige Monate bevor. Wie der Winter wird, wie unser Weihnachten wird, das entscheidet sich in diesen kommenden Tagen und Wochen. Das entscheiden wir alle durch unser Handeln."

Aktuelle Corona-Zahlen für Vorarlberg

Mit Stand Samstagvormittag (12 Uhr - Dashboard des Landes) wurden in Vorarlberg bisher 2.751 Personen positiv auf Sars-CoV-2 getestet. 2.053 davon sind wieder genesen, 27 Personen sind verstorben. Im Betrachtungszeitraum wurden sechs Personen gesund gemeldet bei 54 Neuinfektionen. Aktiv positiv sind am Samstagvormittag 671 Personen - eine Zunahme um 48 Personen gegenüber Freitag 16 Uhr.

Die Zahlen je Bezirk

Die meisten aktiven Fälle gibt es derzeit im Bezirk Bregenz (242). Danach folgen Feldkirch (224), Dornbirn (119) und Bludenz (82).

Coronazahlen für Vorarlberg - Update 16 Uhr:

Seit dem Vortag (16:00 Uhr) sind in Vorarlberg 79 Neuinfektionen registriert worden. Sechs Personen sind laut Landessanitätsdirektion wieder genesen.

Von den 79 Neuinfektionen lassen sich 59 auf das Umfeld von bereits zuvor positiv getesteten Personen zurückführen. In acht Fällen ist von einer Ansteckung außerhalb des Landes – viermal Schweiz, je einmal Italien, Polen, Tirol und Salzburg – auszugehen. Bei 20 Infektionen sind die Ansteckungsquellen noch unklar, die Erhebungen laufen.

Sechs Personen sind im Betrachtungszeitraum gesund gemeldet worden. Die Zahl der aktiv positiv Getesteten in Vorarlberg liegt damit bei 696.

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(APA) (Red.)

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