An der kürzlich aufgetauchten Feststellung eines deutschen Irrtümer-Lexikons, dass die bekannte Linzer Torte gar nicht dort, sondern in Wien ihren Ursprung habe, sind in Oberösterreich Zweifel angemeldet worden. Der Wiener Konditor namens Linzer, der die gleichnamige Torte erfunden haben soll, geistere in schöner Regelmäßigkeit durch Gesellschaft und Medien, schränkte Waltraud Faißner am Dienstag ein. Sie ist die Verfasserin des Buches Wie mann die Linzer Dortten macht – historische Rezepte zur Linzer Torte aus der Kochbuchsammlung der Bibliothek des Oberösterreichischen Landesmuseums.
Faißner machte darauf aufmerksam, dass der Wiener Konditor namens Linzer vom bekannten Wiener Schriftsteller und Satiriker Alfred Polgar (1873 – 1955) stamme, der im Artikel Ich bin Zeuge, im Berliner Tagblatt Nr. 149 vom 29. April 1927 die Geschichte augenzwinkernd entweder als Weitererzähler übernommen oder selber erfunden habe.
In den historischen Quellen zum Zuckerbäckerwesen in Wien in der Zeit von 1400 – 1814 finde sich jedoch kein einziger Konditor oder Vertreter eines vergleichbaren Gewerbes namens Linzer. Auch in den Bürgereidbüchern des Wiener Stadt- und Landesarchivs scheine er nicht auf.
Auch der Linzer Konditor Johann Conrad Vogel, der oftmals als Erfinder der Linzer Torte genannt werde, kommt laut Faißner dafür nicht in Frage. Der aus Franken stammende Vogel habe 1823 in den Linzer Zuckerbäckerbetrieb der Katharina Kreß eingeheiratet und sei ein anerkannter Linzer Bürger geworden. Er könne jedoch höchstens zum Ruhm der Torte beigetragen haben, erfunden sei sie zu seiner Zeit schon seit nachweislich 170 Jahren gewesen.
Die Linzer Torte biete sich für Spekulationen aller Art an, weil bisher die Suche nach Zeit und Ort des allerersten Rezeptes nicht abgeschlossen sei. So seien erst im Herbst des vergangenen Jahres noch ältere als die jahrzehntelang bekannten Rezepte in der Stiftsbibliothek Admont in der Steiermark entdeckt worden.
Sie stammten demnach aus 1653, aus dem adeligen Veroneser Haushalt der Anna Margarita Sagramosa und tragen alle – es sind vier Rezepte – die Bezeichnung Linz im Namen. Allein diese Tatsache sei bemerkenswert, weil es sonst kein Gericht mit einer exakten geographischen Zuordnung gibt, das so alt sei.
Faißner bezieht sich auf die Beteuerung der Verfasser des Irrtümer-Lexikons, es sei exakt recherchiert worden und stellt fest, die Zitate der historischen Quellen seien noch ausständig. Im Landesmuseum warte man mit Spannung auf die neuen Erkenntnisse.
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Es hat einen Fehler gegeben! Bitte versuche es noch einmal.Herzlichen Dank für deine Zusendung.