Sie schreibt Bücher für Kinder, Jugendliche und Erwachsene und ist vor gut einem Jahr aus dem Bregenzerwald nach Wien gezogen. In diesem (gekürzten) Text schildert sie Alltagsbeobachtungen und entdeckt Unterschiede zwischen West und Ost, zwischen Stadt und Land, zwischen altem und neuem Zuhause.
In meinem fünfzigsten Lebensjahr verkaufe ich meine Haushälfte im Bregenzerwald, ziehe nach Hernals, lade Freunde ein und habe gleich ein Problem: Wie bitte, kommen die Wiener zu ihrem Bier? Bisher fuhr ich mit dem Auto ins KDW (Anm.: Kaufhaus der Wälder) und lud ein, was ging. Jetzt trage ich das Bier flaschenweise vom Billa nach Hause. Ich kaufe einen Trolley, den im Wald nur Menschen benützen die etwas zum Festhalten brauchen – Wiener schieben und ziehen ganz unglaubliche Einkaufsvehikel.
„Hasta la Mista, Baby?“
Ich gewöhne mir das Mülltrennen ab, stopfe alles in eine der vielen Tonnen. Am Land stinken Müllsäcke in Garagen und jeder kompostiert. In Bizau pflegt ein Bauer seinen gut gelagerten Schafmist mit der gleichen Hingabe wie ein Burgenländer seinen Cuvée Reserve. Alle paar Wochen kam die Müllabfuhr (mal berg-, mal talseitig) und ich schleppte saftende Säcke (mal Plastik-, mal Restmüll) hinunter zur Straße. Für den Wiener Müll ist die MA 48 zuständig. Die Müllmänner sind Helden und die Sprüche auf Mistkübeln ein Erlebnis: „Host an Tschick?“, „Yes, we clean.“. Ich kaufe eine Wurmkiste und kompostiere indoor. Leider vergeigt mein Postler die Lieferung – die Würmer sind tot bis die Kiste kommt. Mein Postler schaut aus wie Beethoven, bringt die falsche oder keine Post, hat viele Probleme und trinkt gern Kaffee bei mir. Meine Postlerin im Wald kam mit dem Auto, ließ den Motor laufen, warf die Post raus und blieb nie zum Kaffee.
Mehr Infos zum vielfältigen und spannenden Programm des FAQ Bregenzerwald gibt es unter: www.faq-bregenzerwald.com
Buchtipp: Anfang September erscheint Irmgard Kramers neuestes Buch „Liebe ist die beste Köchin“ im Piper Verlag. Es geht um die wilden Weiber vom Gasthaus Lamm – so nennen die eigenwilligen DorfbewohnerInnen die Frauen der Familie Lehner. Johanna, die achtunddreißigjährige Köchin, hat es nicht leicht mit ihren vier durchgeknallten Tanten und ihrer Mutter, die trotz Demenz in der Küche mithelfen will. Und als dann noch ein Buchhändler auftaucht und Johanna den Kopf verdreht, ist das Chaos komplett.
(Red.)
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