Wo ist Tengelmann-Milliardär Haub? Investigativjournalistin liefert neue Details

Interne Ermittlungsdokumente

Liv von Boetticher, hat für eine Dokumentation und ihr Buch "Die Akte Tengelmann" umfangreiche Recherchen zu dem Fall durchgeführt. Von Boetticher ist überzeugt, dass Haub keinem Bergunfall zum Opfer gefallen ist, nachdem sie Einblick in interne Ermittlungsdokumente erhalten habe. Sie verweist auf ein internes Dokument, das angibt, dass die Chance eines Bergunfalls eine Woche nach dem Verschwinden bei lediglich fünf Prozent lag. Trotz der bislang umfangreichsten Such- und Rettungsaktion am Matterhorn wurde nichts gefunden.

Russische Agenten: Mysteriöses Paar tauchte in Zermatt auf

Während der Ermittlungen traten jedoch auch mysteriöse Szenen auf. Von Boetticher berichtet, dass ein verdächtiges Paar in Zermatt aufgetaucht sei und die Koordination der Rettungsmaßnahmen im Hotel, in dem auch die Familie und interne Ermittler untergebracht waren, beobachtet habe. Später wurden diese Personen den internen Ermittlern zufolge dem russischen Geheimdienst zugeordnet.

US-Geheimdienste FBI und CIA involviert

Sogar die US-Geheimdienste FBI und CIA hätten sich eingeschaltet und das Gebiet gründlich durchsucht, da Haub US-Bürger war. Laut von Boetticher vermuten die von Tengelmann beauftragten Ermittler, dass er aufgrund seiner fragwürdigen Verbindungen nach Russland ins Visier der US-Behörden geraten sein könnte.

"Die kriminellste Bank des Landes"

Wie von Boetticher in einem Gespräch mit "ntv" erklärte, reiste Haub mehrmals nach Russland, da Tengelmann Pläne hatte, dort Filialen des Discounters Plus zu eröffnen. Die Geschäftspartner von Haub waren jedoch Männer, die laut von Boetticher guten Gewissens als Geldwäscher bezeichnet werden können. Sie waren Anteilseigner einer Bank, die als "die kriminellste Bank des Landes" bezeichnet wurde.

Liv von Boetticher bei "Markus Lanz"

Bei "Markus Lanz" sagte Investigativjournalistin Liv Boetticher, dass sie - gemeinsam mit einem Anwalt - Bilder gesehen habe, die aus dem biometrischen Überwachungssystem in Moskau stammen sollen. Es bleibt jedoch offen, ob diese wirklich echt sind. Boetticher hielt weiters fest, dass sie die Bilder noch nicht veröffentlichen könne, um ihre Quelle zu schützen. Boetticher scheint davon auszugehen, dass Haub in Russland untergetaucht ist. Bei "Markus Lanz" hielt sie noch einmal fest: "Ich persönlich halte es für ausgeschlossen, dass es für einen Bergunfall gekommen ist, weil alle Indizien dagegensprechen."

Beweis für den Tod oder das Weiterleben: Belohnung ausbezahlt?

Als weiteres Indiz für die Echtheit der Bilder wird angeführt, dass Christian Haub, der Bruder des Verschwundenen, den internen Ermittlern eine hohe Belohnung versprochen haben soll, falls sie einen Beweis für den Tod oder das Weiterleben von Haub liefern könnten. Die Recherchen deuten darauf hin, dass eine solche Summe bereits ausgezahlt wurde, aber Christian Haub selbst äußert sich nicht zu dieser Behauptung.

Todeserklärung von Haub wird geprüft

Basierend auf den Erkenntnissen plant die Kölner Staatsanwaltschaft - wie berichtet - die Todeserklärung für Karl-Erivan Haub zu überprüfen und möglicherweise aufzuheben.

Verschwinden bleibt ein Rätsel

Das Verschwinden des deutschen Milliardärs bleibt weiterhin ein Rätsel, und die Spekulationen über sein Schicksal reichen von einem tragischen Bergunfall bis hin zu einem Doppelleben mit Verbindungen zum russischen Geheimdienst. Die enthüllten Informationen der Investigativjournalistin Liv von Boetticher werden zweifellos weitere Untersuchungen und Nachforschungen nach sich ziehen, um die Wahrheit hinter dem mysteriösen Verschwinden von Karl-Erivan Haub aufzudecken. (VOL.AT)