Dornbirn. „SOLWODI“, das heißt „Solidarity with women in distress“ – und genau um die Solidarität mit Frauen in Not ging es auch im Vortrag, den Schwester Anna Mayrhofer in der Alten Kochschule in Dornbirn Oberdorf hielt. Schwester Mayrhofer ist Leiterin der Solwodi-Schutzwohnung in Wien und war auf Einladung von Anna Huber und Eva Fitz im Rahmen der Vortragsreihe „Steh auf, meine Freundin – together we are strong“ in Vorarlberg.
Opfer von Ausbeutung
Extreme Armut und Notsituationen, falsche Versprechungen und Hoffnung auf ein besseres Leben bewegen tausende Frauen dazu ihre Heimatländer zu verlassen. Doch vielen geht es hier nicht besser – im Gegenteil sie werden aufgrund finanzieller Abhängigkeit, Ausnutzung ihrer Hilflosigkeit, Androhung und Ausübung von psychischer und physischer Gewalt, Opfer ausbeuterischer Beziehungen oder gar in die Prostitution gezwungen. Über diese Art des Frauenhandels berichtete Anna Mayrhofer, die tagtäglich mit Frauen zu tun hat, die ihrer Rechte und Würde beraubt wurden und aus der Zwangsprostitution aussteigen wollen.
Hilfe für Frauen in Not
Zuerst ging Mayrhofer auf die Geschichte von Solwodi ein – die Initiative wurde 1985 von Ordensfrau Lea Ackermann in Kenia gegründet – und erklärte, dass sich für Solwodi Österreich sechs Ordensgemeinschaften zusammen getan haben. „Solwodi hat ein Programm – wir sind gegen Prostitution aber für die Prostituierten“, betonte Sr. Mayrhofer. Durch kurzfristige Kriseninterventionen und mittel- oder langfristige Beratungsprozesse erhalten die Frauen bei Solwodi Hilfe zur Selbsthilfe. In der Wiener Schutzwohnung können bis zu acht Frauen und ihre Kinder aufgenommen werden.
Frauenhandel thematisieren
„Der Ausbeutung sind keine Grenzen gesetzt“, so Mayrhofer. Anhand einzelner Schicksalsgeschichten erklärte sie, wie schwer es für die Frauen ist, aus der Gewaltspirale herauszukommen. „Viele kommen aus dysfunktionalen Familien und sind mit Gewalt aufgewachsen.“ 10.000 Prostituierte gibt es laut Sr. Mayrhofer derzeit in Österreich. In Vorarlberg gibt es „offiziell“ keine Prostitution, was illegal passiert, wird gerne tot geschwiegen. Diese Art der Scheinheiligkeit verurteilt Schwester Anna Mayrhofer, die sich auch für mehr Bewusstseinsbildung in der Gesellschaft einsetzt. „Die Probleme müssen angesprochen werden. Wir müssen bei den Freiern ansetzen und aktiv Ausstiegsmöglichkeiten für die Frauen schaffen“, so Mayrhofer.
Frauenprojekt in Kenia
Im Anschluss an den Vortrag von Schwester Mayrhofer berichtete Eva Fitz noch kurz über die von ihr und Anna Huber unterstützten Frauen-Gruppen in Migori/Kenia und hatte Erfreuliches mitzuteilen. „Vom Land Vorarlberg haben wir 600 Euro für Schuluniformen bekommen. Diese werden von kenianischen Frauen vor Ort genäht und ermöglichen es ihren Kindern die Schule zu besuchen“.
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