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Wirbel um tote Bakterien im Kunstschnee

In Lech wird das Mittel noch nicht verwendet.
In Lech wird das Mittel noch nicht verwendet. ©Bernd Hofmeister
In Tirol wird mitten im Hochsommer über Kunstschnee diskutiert. Grund dafür ist ein Urteil des Verwaltungsgerichtshofes, das besagt, dass die Bergbahnen in Seefeld tote Bakterien verwenden dürfen, um die Schneekristallbildung zu beschleunigen. In Vorarlberg ist diese Methode laut ORF Vorarlberg verboten.

Der Zusatzstoff “Snomax”, ein Eiweißpulver, das aus toten Bakterien gewonnen wird, führt dem Schneewasser beigemischt dazu, dass sich die Kristalle rascher bilden. Michael Manhard, Beschneiungsexperte der Lecher Skilifte, würde die Verwendung des Pulvers gutheißen. „Die toten Bakterien bilden den Kern von Schneekristallen und sind also reine Katalysatoren – das hat nichts mit Chemie zu tun“, sagt Manhart im Gespräch mit ORF Vorarlberg.

“Snomax” würde bewirken, dass Wasser mit einer Temperatur von null Grad plötzlich in Eis umschlage. So könne laut Manhart der Kunstschnee energiesparender und bei wärmeren Temperaturen hergestellt werden. Außerdem sei der Schnee besser durchlüftet und lockerer.

Seit 30 Jahren in Verwendung

Das Zusatzmittel wird laut Manhart schon seit 30 Jahren eingesetzt. Schon 1988 habe er die Olympischen Spiele in Calgary damit beschneit, die Wirkung sei verblüffend gewesen. Das Mittel wird vor allem in Kanada und den USA verwendet, in Österreich und Deutschland ist es noch weitestgehend verboten.

Haben die toten Bakterien einen Einfluss auf die Natur? Dieser Frage ist man schon 1999 in Lech nachgegangen und hat das Mittel stellenweise angewendet. Die Untersuchung der Vegetation nach der Beschneiung ergab: Das Mittel hat keinen Einfluss auf die Vegetation. Obwohl auf den ersten Blick nichts gegen die Verwendung des Eiweißpulvers spricht, hat es doch einen großen Nachteil: Es ist sehr teuer. Allein für Lech müssten laut Manhart 20.000 bis 30.000 Euro aufgebracht werden.

(Red.)

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