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„Wir müssen im Wohnwagen leben“

Jennifer und ihr Vater wurden aus ihrem Haus weggewiesen.
Jennifer und ihr Vater wurden aus ihrem Haus weggewiesen. ©Stiplovsek
Ernst (55) wurde mit seiner hochschwangeren Tochter von seinem eigenen Haus weggewiesen. WANN & WO sprach mit den beiden.

„Nach einer Auseinandersetzung, deren Tatbestand derzeit noch Gegenstand von Ermittlungen ist, wurde ich von meinem eigenen Haus – derzeit gehört es mir zur Hälfte – weggewiesen“, erzählt der 55-jährige Ernst. Was genau passiert ist, sollen nun Polizei und die Gerichte klären. Ernst hofft, dass bereits bei der ersten Verhandlung das Betretungsverbot gegen ihn aufgehoben wird und er zusammen mit seiner Tochter wieder in das Haus einziehen kann.

Das Haus ist unbewohnt

Nichtsdestotrotz brauchen Ernst und seine 19-jährige Tochter aus erster Ehe eine Bleibe. In der Gemeinde gebe es momentan keine freien Wohnungen, weshalb die beiden in ihrem Wohnwagen leben – im Garten einer Bekannten. Die hochschwangere Jennifer dürfte das Haus zwar betreten, möchte das aber nicht alleine machen: „Ich habe Angst, dort alleine zu sein, auch wenn dort offensichtlich niemand lebt. Es steht kein Bett mehr drin, und auch sonst ist alles Mögliche eingepackt“, sagt Jennifer. „Mein Aquarium steht aber noch in dem Haus und es hat seit Ende Juli niemand dazu geschaut“, erzählt Ernst. „Als ich bei den Behörden erfahren wollte, was ich da machen kann, hieß es, wenn alles vorbei ist, soll ich neue Fische kaufen und die Kosten geltend machen. Das ist doch lächerlich!“

Die Zeit wird knapp

„Als wir früher mit dem Wohnwagen in den Familienurlaub gefahren sind, war das Luxus – hier jetzt aber so leben zu müssen, ist sehr unangenehm. Falls es kalt wird, gibt es schon eine Heizung im Wohnwagen, aber für die heißen Tage mussten wir uns auch noch eine Klimaanlage anschaffen, damit es halbwegs erträglich ist. Bei starkem Regen rinnt uns das Wasser bis vor die Türe. Undenkbar mit einem neugeborenen Kind“, blickt Jennifer sorgenvoll in die Zukunft. „Auf der Bezirkshauptmannschaft sagte man mir, ich könne nach der Geburt ins Mutter-Kind-Heim, wo es momentan aber offenbar auch keinen Platz für uns gibt. Jetzt werde ich nach der Geburt des Kindes – ich bin derzeit im achten Monat – so lange es geht im Krankenhaus bleiben. Danach kommen wir vielleicht für eine Weile bei Verwandten unter.“ Der Vater von Jennifers Kind wolle nichts davon wissen. „Um das können wir uns in der jetzigen Situation aber einfach nicht kümmern – da kommt nach der Geburt aber bestimmt auch noch einiges auf uns zu“, weiß die werdende Mutter.

„Möchte, dass es vorbei ist“

„Aus diesen Gründen hoffe ich, dass schon bei der ersten Verhandlung etwas Konkretes herauskommt“, sagt Ernst, der ohne mit der Wimper zu zucken das Haus, das er 1987 mit seinen eigenen Händen gebaut hat, auslösen würde. „Es gibt noch Arbeiten auf der Privatstraße vor dem Haus zu erledigen. Das könnte ich jetzt selbst machen, aber bald soll die Straße asphaltiert werden. Danach müsste ich das von einer Firma machen lassen, was ungleich höhere Kosten verursachen würde“, erläutert er im Gespräch mit W&W. „Diese Arbeiten kann ich derzeit nicht machen, weil ich ja nicht auf mein eigenes Grundstück darf. „Damit das Haus wieder mir gehört, müsste ich etwa 60.000 Euro bezahlen und außerdem den Renovierungskredit komplett übernehmen. Das wäre es mir aber wert und so wird es früher oder später wohl auch kommen. Wir möchten, dass das alles so schnell es geht vorbei ist!“ Wenn sich für die beiden eine andere Wohnmöglichkeit ergeben sollte, wären sie dafür natürlich offen.

Rat und Hilfe beim Männerservice

Der Männerservice ist eine ehrenamtliche Anlaufstelle für männerspezifische Fällerund um Familie, Trennung, Kinder, Ämter und Gesetze. Diese Einrichtung wendet sich an Männer, betroffene Angehörige, Freunde und Freundinnen sowie alle Menschen jeglichen Geschlechts, deren Gerechtigkeitsgefühl verletzt ist. Rat und Hilfe gibt es unterwww.maennerservice.at sowie der Hotline 0664 1003301.

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