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"Wir lassen uns nicht unterdrücken": Protestfeuerwerk beim Stadtfest

Eine leergefegte Seepromenade am Samstagabend in Bregenz. So hatten sich das die Veranstalter wohl nicht vorgestellt.
Eine leergefegte Seepromenade am Samstagabend in Bregenz. So hatten sich das die Veranstalter wohl nicht vorgestellt. ©VOL.AT/ Ronny Vlach
Bregenz - Für Verdruss sorgte die Absage des für Samstagabend geplanten Klangfeuerwerks beim alljährlichen Bregenzer Stadtfest insbesondere auch bei den Wirten. Mit einem Protestfeuerwerk haben sie ihrer Wut lautstark Ausdruck verliehen.
Klangfeuerwerk abgesagt
Freitag: Stadtfest gut besucht
Samstag: Menschenleeres Fest

„Mit einer Regenwahrscheinlichkeit von 70 Prozent ist das Risiko für das Feuerwerk zu groß“, erklärte der scheidende Leiter des Bregenzer Stadtmarketings, Eric Thiel, bereits vorab in einer Aussendung. Nicht nur für viele Bregenzer, sondern auch für die Standbetreiber nur ein Vorwand. Das politische Unwetter im Hintergrund blieb vielen nicht verborgen. Die Entscheidung gegen das Klangfeuerwerk – aufgrund politischer Querelen zwischen Bürgermeister Markus Linhart und Vizebgm. Gernot Kiermayr um die Einhebung eines Unkostenbeitrages im Vorfeld – dürfte dieses Jahr nicht schwer gefallen sein.

Unkostenbeitrag für Klangfeuerwerk

In den Jahren zuvor wurde die Seepromenade abgesperrt und ein Unkostenbeitrag in Höhe von sechs Euro eingehoben. Die Finanzierung des Stadtfestes läuft ausschließlich über die Veranstalter und die Standmieten. Zwischen 2.500 und 4.000 Euro müssen die interessierten Standbetreiber berappen. Mit diesen Einnahmen werden die Kosten für Sicherheit, Bühne und Infrastruktur gedeckt. Um das aufwändige und kostspielige, jedoch zur Tradition gewordene Feuerwerk zu finanzieren, war der Unkostenbeitrag in Höhe von sechs Euro pro Besucher augenscheinlich unumgänglich (Zur Finanzierung des Stadtfestes sowie zu den politischen Querelen im Hintergrund siehe auch Pascal Pletsch: “Klangfeuerwerk abgesagt”).

“Das lassen wir uns nicht gefallen”

Ihrem Ärger haben die Wirte schließlich am Samstagabend mit einem Protestfeuerwerk lautstark Ausdruck verliehen. Und dass, obwohl es in Strömen regnete. Denn schließlich wollten die Gastronomen einerseits demonstrieren, dass das schlechte Wetter absolut kein Hindernis für das traditionelle Klangfeuerwerk darstellt. Andererseites “wollten wir zeigen, dass wir uns nicht immer unterdrücken lassen. Wir haben schon so viele Auflagen in Bregenz und wir sind auch bereit, alles, was Sicherheit und Anstand betrifft, einzuhalten. Aber Willkür von Seiten der Politik, das ist nicht unsere Sache”, so Hermann Metzler, einer der betroffenen Gastronomen. “Wir sind Wirte, wir sind für Bregenz da, wir sind für unsere Bevölkerung da und wir wollen der Bevölkerung einfach Spaß gönnen. Und da gehört seit 28 Jahren ganz einfach ein Feuerwerk dazu”, so Metzler weiter.

“Problem bewegt sich auf dem ‘grünen Rasen'”

Der Protest richte sich dabei insbesondere gegen Vizebürgermeister Kiermayr (Die Grünen). Vor allem seine Partei habe bei der Diskussion um einen Unkostenbeitrag beim Bregenzer Stadtfest die Oberhand behalten: “Die Grünen haben durchgesetzt, dass das Feuerwerk ohne Eintritt durchgeführt werden muss und das können wir uns leider nicht leisten”, heißt es.

Der Protest blieb zwar nicht gänzlich ungehört, viele Besucher dürfte das Stadtfest am Samstagabend jedoch nicht gezählt haben. Eine leergefegte Seepromenade zeichnet das Bild gegen 20.30 Uhr in Bregenz. Gegen 21.00 Uhr schlossen die ersten Stände. Um diese Zeit setzte schlussendlich Starkregen ein, der auch die Hartgesottenen, die ihr Durchhaltevermögen bis dato unter Beweis gestellt hatten, zumindest unter die Zeltplanen flüchten ließ.

Wirte wollen verhandeln

Über Konsequenzen wollen die Gastronomen zum jetztigen Zeitpunkt noch kein Wort verlieren. Der nächste Schritt sei eine Krisensitzung der Gastronomen, die so kurzfristig noch nicht durchgeführt werden konnte. Schließlich hätten die Wirte erst am Donnerstag aus den Medien von der Absage des Klangfeuerwerks erfahren. “Vernünftige Verhandlungen” mit der Politik seien auf jeden Fall unumgänglich.

“Aus behördlichen Gründen abgesagt”

Empört über die kurzfristige Absage zeigten sich übrigens nicht nur die Bregenzer Ständebetreiber. Auch ein VOL.AT-User machte seiner Wut Luft: “Es ist keine Absage wegen Schlechtwetter! Wir hatten Karten für das Zuschauerschiff bestellt. Am Freitag hat uns die Schifffahrtsgesellschaft angerufen und gebeten, wir sollen doch den Brief wieder zurücksenden, da das Feuerwerk aus behördlichen Gründen abgesagt wurde! Namen der Angestellten wollen wir nicht nennen, um desjenigen Job nicht zu gefährden”, heißt es in einem Leserbrief an die Redaktion.

Protestfeuerwerk aus Empörung und Wut:

Hermann Metzler im Interview:

 

(VOL.AT)

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