Erstellen Kinder ein Berufsranking mit den besten und coolsten Berufen, so steht der des Polizisten immer ganz weit oben.
Jennifer Schlachter lebt seit kurzer Zeit den Traum vieler Kinder, ohne je selbst als Kind davon geträumt zu haben. Ich habe erst vor vier Jahren über die Möglichkeit nachgedacht, in den Polizeidienst einzutreten, erklärt die 21-Jährige, und es hat auf Anhieb geklappt.
Sehr wohl gefühlt
Seit Montag vergangener Woche ist sie als vollwertige Beamtin auf der Polizeidienststelle Bregenz im Dienst und ich bin stolz darauf. Gemeinsam mit Jennifer Schlachter und ihrem Kollegen Dietmar Gunz gaben sich die VN auf Fußstreife durch die Stadt und erfuhren, wie es sich für eine frisch gebackene Inspektorin anfühlt, in der Landeshauptstadt präsent zu sein. Mit einem Wort: Lässig, verkündet die gebürtige Lustenauerin. Ich habe bereits meine Probezeit in Bregenz absolviert und hab mich hier sehr wohl gefühlt. Und Frauen würde das Leben nicht schwerer gemacht: Ich werde hier super behandelt. Nur auf der Straße schiebt dann schon mal jemand einen blöden Kommentar. Aber da muss man einfach drüber stehen.
Von Diebstahl bis Mord
Beim Besuch der Wache wird schnell klar: Bregenz ist eine junge Dienststelle. Heinz Metzler, Chef der Bregenzer Polizei, spricht von einer richtigen Ausbildungsdienststelle. Hier lernen die jungen Kollegen alles: vom Ladendiebstahl bis zum Mord.
In Bregenz ist was los – das weiß auch Schlachters Kollege Dietmar Gunz: Ich bin jetzt seit zwölf Jahren hier und finde schon, dass die Stadt rauer geworden ist. Die Gewaltbereitschaft hat zugenommen. Angst hat die Inspektorin dennoch keine: Sonst kannst du den Beruf nicht ausüben. Respekt trifft es da besser.
Charakter zählt
Aber was muss ein Neuling mitbringen, um ein guter Polizist zu sein? Man muss gut mit den Leuten können, ist sich Jennifer Schlachter sicher, nachdem sie sich kurz mit der in Bregenz stadtbekannten Obdachlosen Rosi unterhält. Ihr Kollege und Revierinspektor Gunz meint gar: Man muss einfach Mensch bleiben. Einfach das, was man zuvor auch schon war. Und auch der Chef sieht es ähnlich: Neben der deutschen Sprache und der Fähigkeit, logisch zu denken, zählt vor allem der Charakter. Rambos brauchen wir hier keine.
Aber klar ist auch: Nur schön ist der Beruf nicht. Viele kommen mit den Umständen oft nicht klar, können es nur schwer ertragen, auch einmal hart durchzugreifen. Das Burnout-Syndrom gibts auch bei uns. Wir sind auch bloß Menschen, erklärt Gunz. Polizisten hätten schließlich oft einen Fünf-Wochen-Monat vor sich: Mit Überstunden und Journaldiensten kommt das schon zusammen.
Jennifer Schlachter stört sich daran noch nicht. Für sie ist es gerade das Abwechslungsreiche, das den Alltag bestimmt: Du weißt nie was im nächsten Moment geschieht.
Aber was am Abend im Fernsehen kommt, weiß auch die Jungpolizistin. Ich schau mir nur den Bullen von Tölz an, den find ich witzig. Gunz ergänzt: So wie in den Fernsehserien läuft das bei uns nicht. Das einzig Gute an Serien wie ,CSIÑ ist, dass die Fälle bereits nach 45 Minuten gelöst sind.
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