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Wiener Verein soll den Muslimbrüdern nahe stehen

Laut der Dokumentationsstelle Politischer Islam, zu der auch Lisa Fellhofer gehört, ist der Verein Liga Kultur eine Partnerorganisation der Muslimbruderschaft.
Laut der Dokumentationsstelle Politischer Islam, zu der auch Lisa Fellhofer gehört, ist der Verein Liga Kultur eine Partnerorganisation der Muslimbruderschaft. ©APA/GEORG HOCHMUTH
Die Dokumentationsstelle Politischer Islam (DIP) gibt in einer aktuellen Studie an, das der in Wien und Graz tätige Verein "Liga Kultur" der Muslimbrüderschaft nahe steht.
Neue Meldestelle für politischen Islam kommt

Der in Wien und Graz ansässige muslimische Verein "Liga Kultur" soll der Muslimbruderschaft, die ein wichtiger Akteur des politischen Islam in Österreich ist, nahestehen. Der Verein habe eine langjährige ideologische, strukturelle und persönliche Nähe zur Muslimbruderschaft, heißt es in einer aktuellen Studie der Dokumentationsstelle Politischer Islam (DIP).

Ehemaliger Imam von Liga Kultur hatte Kontakt zu Hamas

Führende Vertreter der Liga Kultur hätten über Jahre hinweg enge Kontakte zu Personen aus dem Umfeld der Bruderschaft. So habe etwa der ehemalige Imam der al-Nur Moschee der Liga Kultur in Graz neben seinen Aktivitäten für die ägyptische und europäische Muslimbruderschaft nachweislich Kontakt zur von der Europäischen Union als Terroristische Vereinigung eingestuften Hamas gehabt. Die Liga Kultur sei zudem eine Partnerorganisation der Föderation Islamischer Organisationen in Europa (FIOE), die als eine Organisation der Muslimbruderschaft in Europa gesehen werden könne.

Verein durch "Wasatiyya"-Strömung beeinflusst

"Die Liga Kultur scheint stark durch die von Yusuf al-Qaradawi geprägte Strömung der Wasaṭiyya (Weg der Mitte) beeinflusst, die gemäß der vorliegenden Analyse in wesentlichen Aspekten wie zum Beispiel Meinungs- und Glaubensfreiheit im Widerspruch zur liberal-pluralistischen Demokratie steht", analysiert DIP-Direktorin Lisa Fellhofer in einer Aussendung vom Mittwoch.

Säkularismus kategorisch abgelehnt

Vertreter der Wasaṭiyya verstehen den Islam als ganzheitliches System, welches alle Aspekte des Lebens umfasst. Säkularismus werde daher kategorisch abgelehnt. Stattdessen werde staatliches Recht, welches ohne Bezug auf die Scharia erlassen wird, als eine illegitime Erneuerung betrachtet, die im Widerspruch zum islamischen Recht steht. Laut al-Qaradawi sei es den Menschen unmöglich, ein gerechtes System zu etablieren, weshalb ein Herrschaftssystem auf Basis göttlicher Souveränität und der Scharia angestrebt werde.

Dokustelle analysierte Aktivitäten, Events und Kanäle der Liga Kultur

Für den Bericht wurden die unterschiedlichen Aktivitäten, Veranstaltungen sowie die über verschiedene Kanäle verbreitete Ideologie der Liga Kultur analysiert und die internationalen Verflechtungen von Personen, lange aktiv in den Ablegern in Wien und Graz, beleuchtet. Die Liga Kultur betreibt Vereinslokale in Wien und in Graz.

Verein streitet Verbindung zu Muslimbruderschaft ab

Obwohl die Liga Kultur jegliche Verbindung zur Muslimbruderschaft bestreite, zeige die Analyse deutlich, dass führende Vertreter des Vereins immer wieder enge Kontakte zu Personen aus dem Umfeld der Muslimbruderschaft in Europa, mit Schwerpunkt Deutschland, sowie zur Zentrale der Muslimbruderschaft in Ägypten hatten.

Komplexes System in Europa aufgebaut

Die Muslimbruderschaft habe in Europa ein komplexes System an transnationalen Organisationen, Lehr- und Fatwa-Instituten sowie diversen lokalen Ablegern etabliert. Die Verbindungen dieser Organisationen zum internationalen Netzwerk der Muslimbruderschaft werde in der Regel nicht öffentlich bekannt gemacht, heißt es in dem Bericht.

Dokustelle wurde 2020 geschaffen

Die Dokumentationsstelle wurde 2020 geschaffen und hat die Aufgabe, Netzwerke, Strukturen und mögliche Auslandseinflüsse von Vereinen, die in Österreich tätig sind, zu durchleuchten und dokumentieren. Sie wird als "unabhängiger Fonds der Republik" geführt.

Nepp fordert Schließung der Moscheen

Der Wiener FPÖ-Chef, Stadtrat Dominik Nepp, forderte in Reaktion auf den Bericht die sofortige Schließung der betreffenden Moscheen. Es würde bei den Behörden liegen, alles daran zu setzen, radikale Umtriebe im Keim zu ersticken und ihnen jeden Nährboden zu entziehen. "Ein neuerliches Behördenversagen könnte unschuldige Menschenleben kosten", so Nepp.

(APA/Red)

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