Wiener Schmäh mit Herrn Novak im Saumarkt

Frei nach dem Bestseller von Gerhard Haderer führte Fery Öllinger als “Herr Novak” einen monologischen Dialog mit seinem Publikum in einem Kaffeehaus. Er paffte Cigarillos auf der Bühne, ohne sie zu inhalieren, wie er selbst mit einem verschmitzten Lächeln sagte, weil er ja ein Genussmensch sei. Der kleingeistige Opportunist hatte zu allem etwas zu sagen. So schimpfte er eingangs über militante Nichtraucher, denn er – ein toleranter Mensch – habe die Toleranz von seinem Onkel Kurt gelernt.

Wer dieser besagte “Onkel Kurt” war, wurde mit dem an die weiße Wand projizierten ersten Bild in Karikaturform jedem Besucher sofort klar: Dr. Kurt Waldheim – laut Herrn Novak ein weitgereister Mensch, der überall beliebt war. Dies wohl vor der Zeit, als dessen Nazi-Vergangenheit die Welt erschütterte. Dem Publikum gefiel der gelungene Mix aus Theater und Comedy, den parallel projizierten Karikaturen, die ob ihrer Genialität ins Auge des Betrachters stachen.

Politisch unkorrekt wurden dutzende typische Stammtischthemen wie Integration von sog. “Ausländern” mit viel Wortwitz zerpflückt und analysiert. Plötzlich stand Herr Novak auf, öffnete die Tür hinter ihm, die mit einem WC-Symbol beschildert war und schritt ins Off. Hintergrundgeräusche. Bilder von Novak am Pissoir, neben ihm kein geringerer als Jörg Haider. “Viele sagen, dass er ein Arsch ist, vielleicht ein Arschloch, doch eine Erscheinung ist er auf jeden Fall.” Ein neues Bild, Schladming, Putin, Stimme aus dem Off, Schwarzenegger, Hermann Meier, Andreas Gabalier, Ambros, Fendrich – es geht um Sport. Novak stand erneut auf – diesmal um “I am from Austria” von Fendrich auf der Bühne zu interpretieren. Er wird sehr emotional, gar patriotisch. Der Zwischenapplaus für diese Darbietung war ihm gewiss. Die Regie bei diesem eindrücklichen Stück führte Gerhard Haderer.