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Wiener Polizist soll Festgenommene ins Gesicht geschlagen haben: Prozess

Vorwürfe gegen einen Wiener Polizisten.
Vorwürfe gegen einen Wiener Polizisten. ©APA/Sujet
"Mehrere schönen Watschen": Gleich zwei Männern, die er zuvor festgenommen hatte, soll ein 33 Jahre alter Polizist im Vorjahr in Wien-Favoriten ins Gesicht geschlagen haben.

Der Beamte stellte in seinem Prozess wegen Körperverletzung unter Ausnützung einer Amtsstellung beide Vorfälle in Abrede. Die erste Amtshandlung spielte sich am 10. März 2012 ab. Ein 18-Jähriger war in einem Park überfallen worden, hatte sich danach in ein Nachtlokal begeben und eine Bardame derart eingeschüchtert, dass diese schließlich die Polizei verständigte.

Weil – wie der Angeklagte vor Richter Christian Böhm wörtlich erklärte – der Mann “Ausländer war und keinen Ausweis hatte”, wurde er mit auf die Polizeiinspektion genommen. Dort verständigte der Polizist die Rettung, weil der Jugendliche infolge des vorangegangenen Überfalls oberflächliche Verletzungen aufwies.

Polizist “ausgezuckt”: Ohrfeige für Festgenommenen?

Drei Sanitäter, die dort die Schürfwunden des alkoholisierten jungen Mannes behandeln sollten, bekamen dann mit, wie sich zwischen diesem und dem 33-jährigen Polizisten ohne erkennbaren Grund die Emotionen hochschaukelten.

Der Mann sei “ausgezuckt”, sagte der Polizist. Er habe sich “aggressiv gegen mich gestellt, hat sich zu wehren begonnen. Das Ganze ist eskaliert”. Der 18-Jährige bekam Handschellen und danach – wie zwei Sanitäter im Zeugenstand bestätigten – zumindest eine Ohrfeige verpasst.

Der 18-Jährige selbst sprach von “mehreren schönen Watschen”. Er habe sich bloß gegen die Handschellen gewehrt, da es für eine Fesselung keinen Grund gab. Der Jugendliche räumte ein, den Beamten beschimpft zu haben.

“Ohrfeige wurde von mir keine gesetzt”, behauptete demgegenüber der Angeklagte. Der 18-Jährige habe sich auch noch mit den Handschellen gegen ihn gewandt. “Im Zuge der Abwehr blockte ich. Möglich, dass ich ihn beim Blocken berührt habe”, sagte der Beamte, der auch als Einsatztrainer bei der Polizei tätig ist.

Weitere Vorwürfe gegen Polizisten

Im zweiten Fall waren der 33-Jährige und ein Kollege am 3. November 2012 bei einem Raufhandel an der U-Bahn-Station Keplerplatz eingeschritten. Zwei Männer waren dort aneinandergeraten. Die Polizisten trennten die Raufenden, der 33-Jährige brachte einen 26 Jahre alten Mann zum Funkwagen, weil ihn dieser gestoßen und beflegelt habe, wie er in seiner Einvernahme darlegte. Nachdem er dem Mann Handschellen angelegt hatte, soll er diesen “ins Auto hineingeschleudert haben”. Das sagte zumindest der Betroffene als Zeuge unter Wahrheitspflicht. Dann habe sich der Polizist zu ihm auf die Rückbank gesetzt und ihm mit der Faust mehrere Schläge ins Gesicht versetzt, was laut Anklage eine Prellung des Kopfs und des linken Unterkiefers zur Folge hatte.

Er habe den 26-Jährigen – auch dieser offensichtlich kein gebürtiger Österreicher – zur Klärung seiner Identität auf die Polizeiinspektion bringen wollen, so der Angeklagte. Er habe ihn “mit maßvoller Gewalt in den Funkwagen gedrückt”. Schläge habe er dem Mann keine verpasst.

Die Verhandlung wurde auf den 17. Februar vertagt.

(APA)

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