AA

Wiener Obdachlosen-Quartiere voll belegt

Bei den derzeitig eisigen Temperaturen sind die Wiener Wohnplätze für Obdachlose „nahezu hundertprozentig ausgelastet“, berichtete Doris Graber vom Fonds Soziales Wien (FSW).

2.455 derartige Plätze gibt es in der Bundeshauptstadt. Diese Zahl sei trotzdem ausreichend, betonte man beim FSW. Die rund 500 Personen, die auch im Winter auf der Straße leben, seien großteils psychisch krank und nicht in der Lage, die Wohnangebote anzunehmen.

Die Ursachen für die Obdachlosigkeit sieht Graber in einer steigenden Zahl an Arbeitslosen und Sozialhilfeempfängern. Auch Delogierungen aus Gemeindebauten bestätigte sie. Die Reichen würden laut Graber reicher und die Armen ärmer. „Die Armut verschlimmert sich“, erklärte sie.

Jeden Abend “volles Haus”

Diesen Eindruck hat auch Cecily Corti, die Obfrau der „VinziRast“ in Wien-Meidling, einer Notschlafstelle für Obdachlose mit 48 Plätzen. Immer mehr Menschen seien von Instabilität, Job-, Wohnungs-, bzw. Partnerverlust betroffen. Corti führt dies ebenfalls auf die wirtschaftliche Entwicklung zurück.

Zumindest in ihrem Haus gebe es nicht genügend Schlafstellen, berichtete Corti. Jeden Abend habe man in der „VinziRast“ volles Haus. An manchen Tagen müsse man sieben bis zehn Leute wegschicken. „Die Möglichkeiten sind ausgelastet“, meinte die Witwe des Regisseurs Axel Corti. Sie berichtete auch von Notbetten und von Pärchen, die sich ein Bett teilen.

Grundsätzlich seien weitaus mehr Männer von Obdachlosigkeit betroffen als Frauen, betonte man beim Fonds Soziales Wien wie bei der „VinziRast“. Nach der jüngsten Erhebung mit dem Stichtag 31.12.2004 sind laut Graber vom FSW 25 Prozent der Betroffenen Frauen. In der „VinziRast“ seien rund ein Sechstel der Notschlafenstellen von Frauen belegt, schilderte Corti.

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Wien Aktuell
  • Wiener Obdachlosen-Quartiere voll belegt