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So will Wiener Neustadt die Hochinzidenz in den Griff bekommen

Wiener Neustadts Bürgermeister Klaus Schneeberger (ÖVP)
Wiener Neustadts Bürgermeister Klaus Schneeberger (ÖVP) ©APA
Der Bezirk Wiener Neustadt hat aktuell den höchsten Inzidenzwert in ganz Österreich. Folgende Maßnahmen sollen helfen, die Zahlen wieder drastisch zu senken.

Wiener Neustadt sei bereit für die Ausreisekontrollen ab Samstag, hat Bürgermeister Klaus Schneeberger (ÖVP) am Donnerstag in einer Pressekonferenz im ehemaligen Modegeschäft "Carnaby", Standort der künftig dritten permanenten Teststraße in der Stadt, unterstrichen. Alle Vorgaben des Bundes würden konsequent umgesetzt, verwies er auf die erlassene Verordnung.

105.000 Tests pro Woche

Es gehe darum, die Sieben-Tages-Inzidenz nachhaltig zu reduzieren, sagte der Bürgermeister. In Wiener Neustadt könnten künftig 15.000 Testungen pro Tag und somit 105.000 wöchentlich vorgenommen werden. Es handle sich um die diesbezüglich größte Offensive Österreichs.

Weil die Testungen "allein nicht stemmbar" seien, werden auch das Bundesheer, das Rote Kreuz und Studenten der Fachhochschule Wiener Neustadt im Einsatz stehen. Die Polizei führt ab Samstag Kontrollen bei der Ausreise in Form von Stichproben durch.

"Lassen sie sich testen"

Laut Oberst Horst Karas von der Theresianischen Militärakademie sind 218 Soldatinnen und Soldaten zur Unterstützung an den Teststraßen in der Stadt abkommandiert. Es gebe auch noch Reserven. "Lassen sie sich testen", appellierte Josef Schmoll, Präsident des Roten Kreuzes Niederösterreich, bei der Pressekonferenz an die Bevölkerung. 20 Mitarbeiter würden in Wiener Neustadt abgestellt. Bei den Testungen freiwillig im Einsatz sein werden nach Angaben von Bettina Koller-Resetarics, Leiterin der Fakultät Gesundheit der Fachhochschule Wiener Neustadt, zudem bis zu 100 Studentinnen und Studenten.

Polizei auf allen Stadtausfahrten

Unterstützung benötigt laut Stadtpolizeikommandant Oberstleutnant Manfred Fries auch die Exekutive der Stadt bei den Ausreisekontrollen auf den Straßen und am Bahnhof. Beamte aus dem Industrieviertel stünden vorerst parat. Durch Stichproben sollen tunlichst keine Staus entstehen. Verkehrsteilnehmer müssten jedoch davon ausgehen, auf allen Stadtausfahrten der Polizei zu begegnen, betonte Fries.

Offen sei die Frage, wie viele Menschen mit dem Start der Kontrollen überhaupt noch in die Stadt kämen, führte Schneeberger weiter aus. Es handle sich um eine ungewisse Situation. Er wolle daher auch an den Bund herantreten, um Unterstützung für Unternehmen zu erreichen.

Plan B: Durchimpfung der Bevölkerung

Trete keine Besserung ein (die Inzidenz in Wiener Neustadt betrug am Mittwoch 541, Anm.), müsse es wohl eine Durchimpfung der Bevölkerung geben, so der Bürgermeister. Auch diese Bitte habe er an den Bund. Ein Lockdown sei keinesfalls vorstellbar.

Schneeberger glaubt nach Angaben vom Donnerstag sogar an eine Überkapazität bei den Möglichkeiten für Testungen. Er verwies auf Signale, wonach Menschen die Stadt meiden würden. Wie lange die Maßnahmen aufrecht bleiben, sei ungewiss. Wiener Neustadt werde jedenfalls noch mehr testen und damit wohl auch noch mehr Infizierte finden, so der Bürgermeister.

Ins selbe Horn stieß am Donnerstag auch Udo Landbauer, Landespartei- und Klubobmann der FPÖ. Der ehemalige Wiener Neustädter Stadtrat ortete im "Testzwang, um die eigene Heimatstadt verlassen zu dürfen" eine "Massenquarantäne und Abriegelung". Dies sei nun endgültig der Beweis dafür, "dass den Herrschaften in der Bundesregierung nicht mehr zu helfen ist".

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(APA)

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