Die Wiener Grünen kritisieren den von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) zuletzt angedachten "strengeren Vollzug" beim Arbeitslosengeld. "Arbeitslose Menschen in Österreich brauchen mehr Jobs und mehr qualitätsvolle Weiterbildungsmaßnahmen und nicht noch mehr Druck vom AMS", befand Arbeitsmarktsprecherin Barbara Huemer in einer Aussendung am Dienstag.
Wiener Grüne kritisieren ÖVP-Vorstoß zu Arbeitslosengeld
"Schon unter Türkis-Blau ist die Anzahl der von Seiten des AMS gesetzten Sanktionen massiv gestiegen. Das hatte jedoch keinerlei positive Auswirkungen auf die Anzahl der Arbeitslosen", versicherte sie. Dass in Wien "etwas mehr Menschen" von Arbeitslosigkeit betroffen seien als in anderen Bundesländern, habe zudem viele Ursachen: "Etwa, dass Wien fast 200.000 Arbeitsplätze für Menschen aus angrenzenden Bundesländern bereitstellt."
Wien sei eine wachsende Stadt und trage unter anderem mit dem hervorragend ausgebauten Kinderbetreuungsnetz dazu bei, dass die Erwerbsquote von Frauen in Wien höher sei. Damit würden die Betroffenen auch bei Jobverlust zu einem höheren Anteil in der Arbeitslosenstatistik aufscheinen als in anderen Bundesländern.
Sanktionen ohne positive Auswirkungen
Dass im Westen des Landes etwa in der Tourismusbranche Arbeitskräfte gesucht werden, hat laut Huemer vor allem mit den dortigen Arbeitsbedingungen zu tun. Der 12-Stunden-Tag, "viel zu kurze und krank machende Ruhezeiten" sowie der Umstand, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nach wenigen Monaten wieder in die Arbeitslosigkeit geschickt werden, würden es nicht einfach machen, jemanden zu finden. Zudem müsse man für einen Wechsel dorthin vielleicht soziales Umfeld, Wohnung oder Kinder zurücklassen, gab die Grün-Politikerin zu bedenken.
(APA/Red)
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