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Wiener Großfamilie ergaunerte 1,3 Millionen Euro

Symbolfoto &copy bilderbox
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Hausmeister mit Luxushäusern: Wiener Bande ergaunerte 1,3 Millionen Euro- Internationale Polizei-Zusammenarbeit führte zu Verhaftungen - Einige der Opfer wurden schwer verletzt.

Teure Gewänder, Luxusautos, Immobilien im In- und Ausland: Die Mitglieder einer Großfamilie in Wien, hauptberuflich Hausmeister „oder nix“, wie ein Sprecher der Exekutive am Donnerstag sagte, haben in den vergangenen Jahren auf großem Fuß gelebt. Das Geld dafür kam aus Straftaten, die als Rip-Deals bezeichnet werden. Die Verdächtigen stellten ihren Opfern gute Geschäfte in Aussicht, nahmen ihnen aber bei der Abwicklung das Geld ab. Der Gesamtschaden beträgt mindestens 1,3 Millionen Euro.


Die Anbahnung verlief stets nach gleichem Modus. Eine Frau meldete sich telefonisch bei Leuten, die in Inseraten Wohnungen, Häuser, Rennpferde, Schiffe, Yachten oder gar Flugzeuge zum Kauf anboten. Die Dame bekundete Interesse, betonte jedoch, dass sie in Italien unabkömmlich sei. Daher müsse das Geschäft in Mailand abgewickelt werden. Zu den Treffen erschienen dann italienische Komplizen, die Bedingungen stellten. So sollten die späteren Geschädigten – 80 Prozent Deutsche, 20 Prozent Österreicher – Geld wechseln.

Geld teilweise gewaltsam abgeknöpft


Das Bare wurde den Opfer bei den Meetings abgenommen. Wenn es leicht ging, arbeitete die Bande mit Tricks, den „Geschäftspartnern“ wurden zum Beispiel kopierte Franken untergeschoben. Die Kriminellen scheuten allerdings auch nicht vor Gewalt zurück, wie Gruppeninspektor Wolfgang Knes von der Wiener Kriminaldirektion 1 (KD 1) der APA berichtete. Manche wurden zusammengeschlagen und schwer verletzt, ein Opfer auf der Autobahn mitgeschleift.


Die bayerische Polizei sammelte seit 2002 Fakten. Immer wieder ließ der Dialekt auf österreichische Täter schließen. In München wurden schließlich Informationen zwischen deutschen, italienischen und österreichischen Beamten ausgetauscht, was zur Ausforschung von elf Verdächtigen im Raum Wien führte. Sechs Personen befinden sich in U-Haft, vier werden per Haftbefehl gesucht. Alle Bandenmitglieder sind miteinander verwandt und stammen aus dem ehemaligen Jugoslawien. Sie sollen für mindestens 52 Delikte verantwortlich sein.


Die Fahnder der Gruppe Fichtenbauer in der KD 1 gehen von weiteren, noch nicht eindeutig der Großfamilie zugeordneten Straftaten aus. Auf einige Opfer stießen die Beamten erst im Zuge der Auswertung von Computerdaten. „Den Geschädigten war es entweder peinlich oder die Täter hatten ihnen erklärt, dass es sich bei der gewechselten Summe um Schwarzgeld handelte“, erläuterte Knes. So hat ein Opfer trotz des Verlustes von 100.000 Euro keine Anzeige erstattet. Mittlerweile wurden Konten der Verdächtigen eingefroren und Wertgegenstände beschlagnahmt.


Hinweise werden vertraulich in der KD 1 unter der Telefonnummer 01/313-10 DW 33800 entgegen genommen.

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