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Wiener Beauty-Doc Knabl verrät: "Schrill nicht mehr so im Trend"

Dr. Knabl über Schönheitsideale, häufige Eingriffe und Gründe, einen Eingriff abzulehnen.
Dr. Knabl über Schönheitsideale, häufige Eingriffe und Gründe, einen Eingriff abzulehnen. ©VIENNA.at/Mitterbauer
Dr. Jörg Knabl ist Facharzt für Plastische, Ästhetische- und Wiederherstellungschirurgie in Wien. Im Gespräch verriet er VIENNA.at welche Eingriffe besonders gängig sind, und welche er ablehnt.

Schwarze Couchsessel, ein Spiegel voller Brust-Bilder und zahlreiche Zertifikate an den Wänden. Im Wartezimmer von Dr. Knabl ist schnell zu erkennen, dass man sich in einer Ordination für Schönheits-Chirurgie befindet.

Schönheits-OPs: Diese Eingriffe sind weltweit am häufigsten

Dr. Jörg Knabl ist Facharzt für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie. Seine Praxis hat er in der Wiener Innenstadt. Jährlich führt er zwischen 300 und 400 Eingriffe durch. Vier Fünftel der Eingriffe führt er an Frauen durch, nur einer von fünf Eingriffen wird an Männern durchgeführt. Das liegt vor allem aber auch am Angebot. Bei Brustoperationen fallen Männer als Zielgruppe heraus, diese Eingriffe gehören jedoch zu den häufigsten weltweit.

Unter den häufigsten Eingriffen weltweit finden sich jedoch nicht nur die Brustoperationen. Unterspritzungen, Fettabsaugungen und Augenlider-Korrekturen sind ebenfalls auf den vorderen Plätzen.

Schönheitsideale: Von Pamela Anderson zu "Biostyle"

Die Beliebtheit der jeweiligen Eingriffe hängt jedoch auch von Modeerscheinungen, länderspezifischen Unterschieden und aktuellen Megatrends ab. Vor 15 bis 20 Jahren war vor allem der typische Fitnessstyle beliebt. Stark trainiert, gebräunt und ein eher großer, auffälliger Busen waren hier erstrebenswert. Als klassisches Vorbild diente Pamela Anderson. Heute geht der Trend eher Richtung "Biostyle und weg von dem Schrillen", so Dr. Knabl. Unverändert bleibt, dass sich manche Frauen weiterhin einen auffälligen, runden Busen wünschen. Vor allem Frauen, die stark abgenommen haben, oder eine besonders hängende Brust hatten, wollen durch eine OP den besonders auffälligen Busen erreichen. Diese Frauen wollen meist "etwas, das sie nie hatten".

Dr. Knabl selbst hat sich insbesondere auf Brust- und Nasenoperationen, sowie Augenlider-Korrektur spezialisiert. Bei Nasenoperationen wird in seiner Praxis eine Computer-Animation verwendet. Hierbei entsteht ein Vorher-Nachher-Bild. So können Patienten bereits vor dem Eingriff sehen, wie das Ergebnis mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit aussehen wird.

Nicht alles ist möglich: Warum Eingriffe abgelehnt werden

Doch nicht bei jedem Interessenten oder jeder Interessentin kommt es schließlich auch zu einem Eingriff. Gründe dafür gibt es verschiedene. In manchen Fällen ist der Patient doch nicht so motiviert, den Eingriff tatsächlich durchzuziehen. In den meisten Fällen ist es jedoch Dr. Knabl selbst, der den Eingriff ablehnt. Einerseits stelle sich die Frage, "ob der Patient überhaupt geeignet und der Eingriff medizinisch möglich ist". Je älter man wird, desto schwieriger der Eingriff. Medikamente, die eingenommen werden, sind hier oftmals ausschlaggebend. Manche Patienten müssen sich für einen Eingriff erst optimieren. So muss beispielsweise der Blutdruck passen, oder der Patient mit dem Rauchen aufhören, da Nikotin die Blutgefäße verengt und die Wundheilung verzögert.

Ein weiterer Grund, eine Anfrage abzulehnen, kann sein, dass es "zu wenig Spielraum für ein besseres Ergebnis" gibt. Gemeint ist hier, dass ein zu hohes Risiko für einen zu geringen Effekt besteht.

Fettabsaugungen am häufigsten abgelehnt

Am häufigsten wurden in der Praxis von Dr. Knabl bisher Fettabsaugungen abgelehnt. "Viele Menschen glauben, Fettabsaugungen seien ein Ersatz fürs Abnehmen. Das sind sie aber nicht", sagt Dr. Knabl. "Fettabsaugungen dienen nur der Formung der Körpersilhouette oder der Optimierung der Silhouette", so Dr. Knabl weiter. Mit einer Fettabsaugung können Problemzonen harmonisiert werden. Dafür ist es aber von Vorteil, bereits ein stabiles oder gar optimales Körpergewicht zu haben. Es schadet auch nicht, etwas trainiert zu sein. Bei Nasen-Operationen ist die Ablehnungsrate um sehr viel niedriger. Hier spielen schließlich Diäten, Sport und die generelle Lebensführung keine Rolle.

Ein guter Eingriff zeigt sich vor allem durch die Zufriedenheit des Patienten. Für Dr. Knabl ist jedoch auch die gute Planung ausschlaggebend. Er muss genau wissen, was sich ein Patient tatsächlich vorstellt. Anschließend benötigt es die eine medizinisch adäquate Operation. Den Abschluss eines guten Eingriffs bildet schließlich die Nachbehandlung. Ziel sei es "Vom Anfang bis zum Schluss ein gutes Produkt" zu gewährleisten.

Schönheits-Operationen benötigen sehr persönliche Sichtweise

Dr. Knabl bezeichnet sich selbst als sehr optischen Menschen. Für ihn waren Architektur und Medizin immer spannende Interessensgebiete. In der plastischen Chirurgie finden sich seine Interessensgebiete schließlich zusammen.

Nach wie vor ist für Dr. Knabl spannend, auf was ein Patient seinen persönlichen Fokus legt und was ihn für sich selbst attraktiver machen würde. Frauen und Männer, die sich einem ästhetischen Eingriff unterziehen, werden in vielerlei Hinsicht stigmatisiert. Oftmals wird ihnen Oberflächlichkeit unterstellt. "Was man braucht, um sein Leben lebenswerter zu gestalten, ist eine sehr persönliche Sichtweise", sagt Dr. Knabl. "Das ist nicht immer das, was andere glauben", so Dr. Knabl abschließend.

(Red)

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