Das Fragment, das von einem Menschenvorfahren (vermutlich: Australopithecus) stammt, soll helfen, Licht in das Mysterium des aufrechten Ganges zu bringen.
Der Fund wurde am Donnerstag von Seidler und Bildungsministerin Gehrer in Wien präsentiert. Bei dem Knochen handelt es sich um den relativ gut erhaltenen Oberteil des Oberschenkels. Kopf und Hals sind vorhanden, daher können die Wissenschafter Rückschlüsse sowohl auf das Gewicht als auch auf die Körperhaltung des mutmaßlichen Australopithecus ziehen.
Obwohl genaue Datierungen und weitere Untersuchungen noch ausstehen, gehen die Forscher davon aus, dass die Art bereits aufrecht ging. Dafür spricht vor allem der relativ lange Oberschenkelhals, etwa bei heutigen Schimpansen ist er wesentlich kürzer.
Andererseits fehlen dem Knochenfragment aber Anpassungen an den aufrechten Gang, etwa Ansatzstellen für stabilisierende Sehnen, wie sie beim heutigen Menschen ausgeprägt sind. Seidler und seine Mitarbeiter nehmen daher an, dass der Menschen-Vorfahre sich gerade im Übergangsbereich zwischen vier- und zweifüßigem Gang befand. Wahrscheinlich ging er am Boden weitgehend aufrecht, konnte aber auch noch recht gut klettern, so Seidler.
Der Oberschenkel ist für die Wissenschafter insofern von besonderer Bedeutung, als die Funde aus der entscheidenden Zeit der Entstehung des aufrechten Ganges (Bipedie) mehr als spärlich sind. Bis heute gibt es über die Ursachen, warum sich Bipedie überhaupt entwickelte, nur Spekulationen und Einzeltheorien. Als ältester Hinweis auf aufrechten Gang gilt derzeit ein 4,1 Millionen Jahre altes Schienbein, das in Kenia gefunden wurde.
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