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Wien: Zeitzeugen in israelitischen Kultusgemeinde geehrt

©APA/HERBERT NEUBAUER
Mittwochabend wurden in der Synagoge des Wiener Stadttempels Österreicher, die den Holocaust überlebt haben, geehrt. Sie bekamen die Erhenmitgliedschaft der IKG verliehen.

Eine Gruppe von in Österreich geborenen Holocaust-Überlebenden aus Israel ist am Mittwochabend in der Synagoge des Wiener Stadttempels geehrt worden. Oberrabiner Arie Folger und Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG), verliehen ihnen die Ehrenmitgliedschaft der IKG in Form einer Urkunde.

Ehrung in Wien

Deutsch gab sich “sehr erfreut” und hieß die Gäste in der Gemeinde willkommen. Gegenüber 200.000 Wiener Juden vor dem Nationalsozialismus sei das jüdische Leben in der Stadt heutzutage relativ klein. So seien von schätzungsweise 15.000 Juden in Wien etwa 8.000 Mitglied der Kultusgemeinde. Dennoch, so Deutsch stolz, gäbe es eine ausgezeichnete Infrastruktur, die ein religiöses Leben in der Stadt ermöglicht. Die “sehr lebendige Gemeinde” sei dabei “ein Mix” aus verschiedenen Herkunftsländern, geeint durch eine vielfältige Identität als Wiener Juden.

Bei aller Freude stellte Deutsch jedoch fest, dass Antisemitismus kein Problem der Vergangenheit sei. “Ohne ein starkes Israel würde jede Diaspora-Gemeinde nur sehr schwer überleben können”, so der Präsident. “Sie wissen alle, mit einem Teil der Regierung wollen wir nichts zu tun haben”, mit der ÖVP arbeite man aber sehr gut zusammen, sagte er.

Die Regierung wurde durch Staatssekretärin Karoline Edtstadler (ÖVP) vertreten. Für sie war es “ein historischer Moment in einem historischen Jahr”. Angesichts der vielen Jubiläen gelte es 2018 “sowohl der dunkelsten, als auch der Sternstunden dieser Republik” zu gedenken. “Der Kampf gegen den Antisemitismus ist uns jeden Tag Auftrag”, so Edtstadler. Insbesondere jungen Menschen müssten die historischen Tatsachen bewusst gemacht werden, etwa durch Besichtigungen des ehemaligen Konzentrationslagers Mauthausen.

Ehrengäste aus Israel

Die Ehrengäste aus Israel sind auf Einladung von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) in Wien und absolvieren in den kommenden Tagen mehrere Veranstaltungen. Neben einer Stadtführung steht auch die Teilnahme an Gedenkakten auf dem Programm: So werden Zeitzeugen etwa beim Gedenkmarsch “Light of Hope” am Donnerstagabend in der Wiener Innenstadt am Judenplatz sprechen. Auch bei der Parlamentsveranstaltung zum Gedenken an die Opfer des Novemberpogroms am Freitag und beim Staatsakt “100 Jahre Republik” in der Wiener Staatsoper am Montag ist die Teilnahme der Holocaust-Überlebenden geplant. Vorgesehen sind auch Zeitzeugengespräche an Schulen sowie ein Heurigenbesuch.

(APA/Red)

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