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Wien: Flugverspätungen am kommenden Wochenende möglich

Die AUA hält Flugverspätungen für am Wochenende für möglich.
Die AUA hält Flugverspätungen für am Wochenende für möglich. ©APA/Helmut Fohringer (Themenbild)
Die AUA befürchtet, dass es am kommenden Wochenende zu Verspätungen am Flughafen Wien kommen könnte. Grund dafür sind die von der Flugsicherung versursachten Verzögerungen. Die Austro Control hingegen sieht keine Einschränkungen.

Am kommenden Wochenende könnte es am Flughafen Wien erneut zu von der Flugsicherung verursachten Verzögerungen im Flugverkehr kommen. Die Austrian Airlines (AUA) jedenfalls erwartet wieder eine Verschlechterung der Situation, sagte Sprecher Peter Thier zur APA. Die Arbeit der heimischen Flugsicherung Austro Control ist bereits seit mehreren Tagen ein umstrittenes Thema.

Anflugrate auf 18 Maschinen pro Stunde reduziert

Am gestrigen Donnerstag hatte die Flugsicherung die Anflugrate auf 18 Maschinen pro Stunde reduziert, sagte Flughafen-Wien-Vorstand Julian Jäger. Als Grund war auf Personalknappheit verwiesen worden. Normalzustand sei eine Anflugrate von über 50 Maschinen pro Stunde, sagte Thier. Am Freitag gab es die gestrige Einschränkung laut Angaben des Flughafen Wien nicht mehr. Die Austro Control rechnet aus derzeitiger Sicht auch für das Wochenende nicht mit "Einschränkungen oder Verspätungen im Flugverkehr bei den An- und Abflügen am Flughafen Wien", sagte Austro-Control-Sprecher Markus Pohanka.

Für Verspätungen im Flugverkehr kann es zahlreiche Gründe geben - technische Gebrechen beim Flugzeug, das Wetter oder auch ein Mangel an Personal oder Kapazität bei der Flugsicherung. Vor allem um letztere, die Austro Control, und die von ihr verursachten Verspätungen ist zuletzt eine Debatte entbrannt. Daten der Eurocontrol zufolge hat es im Juni einen massiven Anstieg der Verspätungsminuten gegeben.

Verspätungsminsten haben sich am Flughafen Wien vervierfacht

Verglichen mit dem Vorjahresmonat (Juni 2018) haben sich die auf die Flugsicherung zurückzuführenden Verspätungsminuten in etwa vervierfacht. Damit war die heimische Flugsicherung im Juni die unpünktlichste in ganz Europa. Blickt man auf die Daten für das gesamte erste Halbjahr 2019, rutscht die Austro-Control hinter der Flugsicherung in Karlsruhe auf Platz zwei zurück.

Auffällig ist jedoch, dass mehr als die Hälfte der Verspätungsminuten im Halbjahr alleine im Juni entstanden sind. Die Chefin der Flugsicherung, Valerie Hackl, hatte bereits am vergangenen Mittwoch im Ö1-Morgenjournal auf das hohe Gewitteraufkommen, das im vergangenen Monat für 50 Prozent der Verspätungen verantwortlich gewesen sei, verwiesen. Zuvor hatte AUA-Chef Alexis von Hoensbroech im Ö1-Mittagsjournal gesagt, die Austro Control verursache rund 40 Prozent der Verspätungen bei AUA-Flügen. Als Gründe nannte er Personalmangel und Kapazitätsengpässe.

Wetter als Hauptversursacher der Verspätungen im Juni

Pohanka verwies am Freitag gegenüber der APA wie Hackl auf das Wetter als Hauptverursacher der Verspätungen im Juni. Er sagte aber auch, dass die von der Flugsicherung verursachten Verspätungen sich oft nur im Sekunden oder Minutenbereich abspielen und damit bei den Passagieren nicht einmal spürbar seien. In Anbetracht des stark gestiegenen Verkehrsaufkommens in Wien sei das Ausmaß der von der Flugsicherung verursachten Verspätungen im Bereich der Ab- und Anflüge sehr stabil gehalten worden, so Pohanka.

Ein Problem sei aber durchaus das gestiegene Aufkommen an Überflügen, das sich auch aus Engpässen bei anderen Flugsicherungen in Europa ergibt, für die die Austro Control dann einspringt. Kapazitätsengpässe seien dann die Folge.

41 Prozent der Verspätungen auf Engpässe zurückzuführen

Dass die Kapazitäten ein Thema sind, zeigen auch die Halbjahresdaten der Eurocontrol. In den ersten sechs Monaten 2019 waren 41 Prozent der Verspätungsminuten der heimischen Flugsicherung auf Engpässe bei den Kapazitäten zurückzuführen, 37 Prozent seien aufgrund des Wetters entstanden. Für Juni bestätigten die Eurocontrol-Daten Hackls Aussage, dass rund die Hälfte der Verspätungen wegen des Wetters entstanden seien. Dass der heurige Juni laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) der heißeste, sonnigste und trockenste der Messgeschichte war, sei dabei nicht relevant, so der Austro Control Sprecher Markus Pohanka zu APA. Das Flugwetter habe nur wenig mit dem Wetter am Boden zu tun und jede Flugsicherung habe eine eigene Luftfahrt-Wetterabteilung, die Prognosen erstellt und dabei vor allem auf Winde, Gewittergefahren und Vereisung achtet.

Der Flughafen Wien plädierte am gestrigen Donnerstag vor allem für mehr Zusammenarbeit der betroffenen Parteien. Alle Systempartner müssten "gemeinsam arbeiten, um die Situation in den Griff zu bekommen", hatte Jäger gesagt. Der Flughafen selbst bemühe sich etwa beim Handlung darum, selbst Verspätungen hintanzuhalten. Auch die Industriellenvereinigung (IV) hatte am Mittwoch angemahnt, dass alle Akteure, also der Flughafen, die Fluglinien und "insbesondere auch die Flugsicherung" ihre "Strukturen optimieren müssten um dem erhöhten Flugverkehrsbedarf am Standort Wien Rechnung zu tragen".

(APA/Red)

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