Als Standort wurde das Fasanviertel auserkoren, und zwar der Bereich Hegergasse zwischen Keilgasse und Kleistgasse, gab Verkehrsstadtrat Rudolf Schicker (S) am Montag, in einer Pressekonferenz bekannt. Ein ähnliches Projekt soll auch für den 7. Bezirk geprüft werden, wo der Grüne Bezirksvorsteher Thomas Blimlinger bisher Widerstand gegen eine Volksgarage leistet.
Dass Tiefgaragen bisher meist unter Plätzen oder Parks gebaut werden, geschehe nicht immer zur Begeisterung der Anrainer, und das verstehe ich auch, so Schicker. Die Alternative: Eine mechanische Garage direkt unter einer Stadtstraße, bei der die Autos in Boxen abgestellt und dann vollautomatisch per Liftsystem in den Untergrund befördert werden.
200 Stellplätze sollen geschaffen werden
Bäume an der Oberfläche müssen dabei keine gefällt werden, es können im Gegenteil sogar neue Grünflächen an der Oberfläche entstehen. Allerdings ist eine solche Garage je nach örtlichen Gegebenheiten teurer, außerdem ist sie nur bei ausreichender Straßenbreite und einer geringen unterirdische Dichte von Einbauten (Strom- und Gasleitungen, Kanäle) realisierbar.
Im Fasanviertel, wo es ohnehin kaum Grünflächen gibt, sollen nun die Detailprüfungen für 200 Stellplätze beginnen. In weniger als einem Jahr könnte dann Baubeginn sein. Bezirksvorsteher Erich Hohenberger (S) zeigte sich begeistert: Die Garage in der eher trostlosen Gasse sei die optimale Lösung für das stark überparkte Viertel.
Bis 2010 weitere 5000 Garagenplätze
Nach Ansicht der SPÖ-Neubau würde sich eine solche Lösung auch im 7. Bezirk anbieten. Bezirksvorsteher-Stellvertreter Rainer Husty nannte die Burggasse zwischen Neubaugasse und Ulrichsplatz als möglichen Standort. Ich glaube, dass die Grünen hier möglicherweise mitgehen könnten, meinte Husty, und verwies auf zwei Volksgaragen-Beschlüsse im Bezirk, bei der die Grünen als stimmenstärkste Fraktion überstimmt wurden.
Schicker plädierte für einen weiteren Ausbau des Garagenangebots, und zwar vor allem in den zentrumsnahen Bereichen mit Parkraumbewirtschaftung. Garagenkoordinator Alfred Theuermann nannte Details: Bis zum Jahr 2010 sollen weitere 5.000 Volksgaragenstellplätze entstehen. Derzeit sind schon neun in Betrieb, drei in Bau und 15 in Planung. Die Garagen werden mit einem zinsenlosen Darlehen von bis zu 21.800 Euro pro Platz gefördert, die Monatsmiete beträgt anfangs nur 72 Euro.
Grüner Ärger über SPÖ in Wien-Neubau
Mit Verärgerung hat der Grüne Bezirksvorsteher von Wien-Neubau, Thomas Blimlinger, auf das Vorpreschen der örtlichen SPÖ-Bezirksfraktion in Sachen Volksgarage unter der Burggasse reagiert. Das ist nahe des Amtsmissbrauchs, so Blimlinger zu Aussagen seines SP-Stellvertreters Rainer Husty, die dieser in einer Pressekonferenz von Verkehrsstadtrat Rudolf Schicker (S) getätigt hatte. Die Machbarkeit der Garage sei noch gar nicht belegt, außerdem müssten die Bürger entscheiden.
Wenn die Mehrheit Ja sagt, dann werde ich mich dieser Meinung beugen, so der bekennende Volksgaragen-Skeptiker und Chef der größten Bezirksfraktion. Eine Befragung der Bewohner sei das allerwichtigste, und zwar im ganzen Bezirk, denn jeder ist davon betroffen. Immerhin, so Blimlinger: Besser als die Errichtung unter einem Park sei die Idee für Parkplätze unter der Straße jedenfalls.
Redaktion: Michael Grim
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