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Wie sich der Vorarlberger Immobilienmarkt entwickelt

©VOL.AT/Mayer, VOL.AT/Steurer
Die Nachfrage steigt, die Preise nehmen weiter zu. Reinhard Götze von RE/MAX Immowest im Gespräch über den Vorarlberger Immobilienmarkt.
Wohnimmobilien hoch im Kurs

"Der Immobilienmarkt in Vorarlberg, der schreibt eigene Gesetze", verdeutlicht Reinhard Götze, Geschäftsführer der R. Götze GmbH Remax Immowest. Im österreichischen Bundesländervergleich gebe es einen Ausreißer: Vorarlberg. Die Covid-Pandemie habe die Situation noch beschleunigt, so Götze im VOL.AT-Gespräch.

Wie entwickelt sich der Vorarlberger Immobilienmarkt? Bild: VOL.AT/Steurer

Einfamilienhäuser sehr gefragt

"Es haben sehr viele Menschen in Wohnungen investiert. Es gibt sehr viele Menschen, die von Wohnungen ausziehen und versuchen ein Einfamilienhaus mit einem Garten zu kaufen", erklärt er. Auch, weil im Lockdown die Bewegungsfreiheit sehr eingeschränkt war. Einfamilienhäuser lägen aus diesem Grund derzeit in einem Preissegment zwischen vier- und sechshundert Tausend Euro. "Eine exorbitante Nachfrage", meint der Immobilientreuhänder.

Was österreichweit auffällt: Wenn die Preise steigen, steigen sie im unteren Preissegment stärker, weil Interessenten aus dem mittleren Preissegment bei gleichbleibendem Budget ins untere rutschen. Größter Gewinner des heurigen Immobilienjahres sind Grünanlagen, idealerweise mit Abstand zum Nachbarn. Gerade jene Wohnformen, bei denen die Bewohner wenig oder keinen Kontakt zu Mitmenschen haben, stehen besonders hoch im Kurs.

Die Gewinner und Verlierer

Am Gewerbeimmobilienmarkt beobachtet Remax weniger Dynamik als bei den Wohnimmobilien. Die Prognose für 2022 sei nicht rosig, aber auf oder knapp über dem Niveau der Jahre 2018 bis 2020, so eine Einschätzung. Gut hingegen ließen sich, trotz Lockdowns, Hotels verkaufen. Die Nachfrageentwicklung bei Agrarflächen werde für heuer mit plus 1,8 Prozent prognostiziert. Verlierer der Pandemie sind Büroflächen. Sie belegen bei Nachfrage- und Preisentwicklung den letzten Rang.

Materialknappheit im Neubau

"Das Thema ist natürlich, dass die Grundstückspreise extrem ansteigen und dass die Verkäufer natürlich wirklich sehr hohe Preise erzielen im Quadratmeterbereich", gibt er zu verstehen. Im Neubaubereich gebe es eine Explosion beziehungsweise Knappheit der Materialien. Die meisten Projektentwickler und Bauträger wüssten nicht mehr, wo die Reise hingehe: "Wo und wie sie bauen können und vor allem zu welchem Preis sie bauen können."

Preise steigen weiter

Aufgrund des Zinsniveaus und des Damoklesschwertes der Inflation würden viele Leute ihr Erspartes in Immobilien investieren, so Götze gegenüber VOL.AT. "Das Hoch der Vorarlberger Wirtschaft trägt dazu bei, dass dieser Trend sicher nicht radikal sich verändern wird", meint er. Sein Tipp an Vorarlberger, was den Haus- und Wohnungskauf angeht, lautet daher: "Gut informieren und schnell sein und Glück haben." "Nachdem nahezu alle Bauträger ausverkauft sind, wird wahrscheinlich dieser Preis noch länger anhalten", gibt der Immobilientreuhänder zu verstehen. Es werde für junge Leute immer schwieriger, ein Eigenheim zu finanzieren.

Vorjahres-Umsatz und Prognose

Für Remax selbst lief es im Vorjahr sehr gut. Der Honorar-Umsatz ist um 26,3 Prozent gestiegen, rund 11.000 Transaktionsseiten wurden abgeschlossen. Der Transaktionswert belief sich auf beinahe 2,3 Mrd. Euro. Signifikante Umsatzsteigerungen gab es im Luxus-Segment.

Was eine Prognose für 2022 angeht, meint Götze: "Ich bin leider kein Prophet, aber ich denke, dass wir wahrscheinlich in den gleichen Chargen, die wir 2021 hatten weiterrechnen müssen." Außer es passiere etwas Unvorhergesehenes, was man nicht hoffe und auch nicht erwarte.

(VOL.AT)

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