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Wie sich das Leben als Flüchtling anfühlt

Interessiert und betroffen hörten sich die SchülerInnen die Geschichten an, wie Menschen nach Österreich flüchten.
Interessiert und betroffen hörten sich die SchülerInnen die Geschichten an, wie Menschen nach Österreich flüchten. ©Caritas
Im Rahmen des „Langen Tag der Flucht“ fanden am Freitag im ganzen Land zahlreiche Aktionen statt. Mit dabei auch das Haus Abraham der Caritas, wo SchülerInnen sich in die Situation von Flüchtlingen ein Stück weit hineinversetzen konnten.


„Warum hören die in Syrien nicht mit dem Krieg auf? Die Kinder tun mir so Leid!“ Mit diesen Worten spricht die 13-jährige Lena Sauermoser wohl vielen Kindern aus der Seele, die im Rahmen eines Projektes der Praxismittelschule Feldkirch das Flüchtlingshaus „Abraham“ in Feldkirch besuchten. Gleich am Eingang mussten die Kinder einen „Ausweis“ vorweisen und einen Zaun überwinden. Dies sorgte einerseits für Beklemmung, andererseits war gerade das die lustigste Aktion des Tages, denn ausgerechnet die fünf begleitenden Lehrpersonen der 4b, 3a und 3b hatten keinen „Ausweis“ und durften den Kontrollposten vorerst nicht passieren.

Asylverfahren am eigenen Leib spüren
Wie läuft ein Asylverfahren ab? Wie geht es Menschen dabei? Wer darf bleiben? Mit all´ diesen Fragen setzten sich die 70 SchülerInnen auseinander und lernten dabei viel Neues. Während die eine Gruppe einen Film über ein Flüchtlingslager in Somalia ansah, durchlebten die anderen ein „Asylverfahren“. „Wir finden dieses Projekt sehr interessant und erleben so selbst, was die Flüchtlinge bei ihrer Ankunft erwartet und wie sie damit umgehen“, so die Schülerin Anna Fröhlich. Generell sind die Kids sehr gut informiert und wissen viel über die derzeitige Situation im Land. „Ich finde das ganz super, dass die Lehrer diese Themen bearbeiten und versuchen den Schülern näher zu bringen“, so Margaritha Matt, Leiterin der youngCaritas. „Ich bin sehr überrascht, wie gut die Kinder informiert sind und wie sehr sie auch betroffen sind.“ Auch der 30-jährige Konventionsflüchtling Rajab Husam aus Syrien – er lebt seit sechs Monaten im Haus Abraham – findet es gut, dass sich die Kinder für dieses Thema interessieren. Der gelernte Tischler arbeitet in der hauseigenen Schreinerei und macht derzeit ein Praktikum dort, um danach auf Jobsuche zu gehen. Zum Schluss mussten sich die Jugendlichen entscheiden, welche wichtigen Habseligkeiten sie mit auf eine Reise ins Ungewissen nehmen würden: Ganz vorne auf dieser Liste standen Dokumente, Handy und Geld.

Tag der Flucht
Bereits zum vierten Mal stand heuer der 25. September ganz im Zeichen von Flucht und Asyl, heuer erstmalig österreichweit. VorarlbergerInnen, Flüchtlinge und Asylsuchende hatten an diesem Tag bei Workshops, Lesungen, Ausstellungen, Diskussionen, etc. die Möglichkeit, sich auszutauschen und mehr über den jeweils „Anderen“ zu erfahren. So besuchten zahlreiche Interessierte den „Tag der Begegnung“ im Flüchtlingshaus Mehrerau in Bregenz und im Flüchtlingshaus Adler in Blons. In einem Workshop an der Fachhochschule Dornbirn wurde der Frage nachgegangen, wie jungen Flüchtlingen ein Hochschulstudium ermöglicht werden kann und welche Bildungsressourcen in ihnen stecken.
Und gleichzeitig gab es im Rahmen des Aktionstages auch eine Ehrenamts-Erfahrungsbörse für den Bereich Unbegleitet Minderjährige Flüchtlinge. Hier konnten sich Ehrenamtliche austauschen aber auch Interessierte, die sich für Flüchtlinge engagieren wollen, erste Kontakte knüpfen.

Infos: www.caritas-vorarlberg.at

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