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Wie man sein Häs schützt, weiß dieser Marktfahrer

Mantelschürzen sind immer noch aktuell.
Mantelschürzen sind immer noch aktuell. ©Edith Rhomberg
 Mantelschürzen, halbe Schürzen und mehr gehören zum Sortiment von Albert Oberwalder.
Albert Oberwalder

 

Dornbirn. So ein Stand sollte auf keinem Markt fehlen. Wo sonst kaufen die Frauen heutzutage ihre Mantelschürzen? „Meine Mutter kenne ich nur mit Mantelschürze“, erinnert sich Albert Oberwalder, 60, an seine frühere Heimat in Kärnten. „In den Taschen des praktischen Kleidungsstückes fanden Zünder und Schlüssel Platz, sogar zum Einkaufen ging sie damit“, weiß er noch heute. Der Grund für seine Tätigkeit als Marktfahrer war das allerdings nicht, seine Berufsausbildung war die klassische Tischlerlehre.

Eine Abteilung für Männer gibt es auf seinem heutigen Marktstand auch, sie beschränkt sich auf Unterwäsche und Socken. Weit mehr Auswahl hat die Damenwelt. Das Sortiment an Slips ist komplett in weiß gehalten, das sei am meisten gefragt. „Farben gibt es auf Bestellung“, zeigt sich Albert Oberwalder flexibel für spezielle Kundenwünsche. Ein ganzer Ständer mit Hosen für Damen findet bei Regen unter dem Dach des großen mobilen Ladens Platz, der jeden Mittwoch und Samstag neben dem Sparkassenplatz auf- und wieder abgebaut wird. Bei entsprechend angenehmen Temperaturen lässt sich auch eine kleine Kabine zum Anprobieren einrichten.

Wie aber kommt ein Tischler aus Kärnten nach Vorarlberg? Die Liebe war es erst mal nicht, vielmehr war es das Geld, das ihn nach Liechtenstein lockte. „Ein Urlauber zeigte mir seinen Zahltagzettel, da standen 4.800 Franken drauf“, womit der Grund, sich auf den Weg gegen Westen zu machen, geklärt wäre. In liechtensteinischen Schaan fand er Arbeit als Fenstermacher in einer Bautischlerei.

Mit der Zeit kam doch eine Frau ins Spiel. „Meine jetzige Frau hat Maroni gebraten und ich habe ihr neben der Arbeit geholfen“, beschreibt Albert, dem zwischendurch immer wieder Leute auf dem Markt freundlich zuwinken, seinen Einstieg in das Marktleben. Das Geschäftsmodell wurde mit Socken erweitert und als ein Kollege mit dem Textilstand aufhörte, fiel die Entscheidung, sich ganz auf den Beruf des Marktfahrers zu konzentrieren. Das war vor 20 Jahren. „Jeder Markt ist anders“, weiß der 60-Jährige, der inzwischen auch Kilbi-Erfahrung mit dem Verkauf von Süßigkeiten hat.

Und dann sind da die Mantelschürzen, eine Kundin kauft gerade zwei Stück davon. „Ich wüsste nicht, wo ich die sonst bekäme“, sagt sie. „Zu Hause trage ich sie zum Schutz der Kleidung und im Sommer braucht man nicht viel darunter“, beschreibt sie die Zweckmäßigkeit des zum Teil in Vergessenheit geratenen textilen Stücks. Für die halbe Schürze weiß Albert Oberwalder eine praktische, durchaus aktuelle Verwendung: „Bei der Arbeit im Garten lassen sich in den Taschen Utensilien verstauen und die Erde kann man sich an der Schürze kurz von den Händen wischen. Man schützt das Häs“, bringt er es auf den Punkt.

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