Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz hat angesichts der Coronavirus-Pandemie fehlende Solidarität in Europa beklagt. "In Europa sieht man, dass die Solidarität, wenn es ernst wird, nicht funktioniert", sagte Kurz in einem Interview von "krone.tv", das am Mittwoch online gestellt wurde. "Das wird auch dazu führen, dass viele Diskussionen nach der Krise stattfinden werden müssen", ergänzte Kurz.
"Danach wird die Welt anders aussehen"
Der 33-Jährige betonte, dass die Auswirkungen des Coronavirus die Gesellschaft noch Monate beschäftigen werden. "Danach wird die Welt auch anders aussehen. Das wird große Auswirkungen haben auf die Frage, wie wir miteinander umgehen, wie wir leben, wie vorsichtig wir sind - aber auch die Globalisierung wird in vielen Bereichen hinterfragt werden", sagte Kurz.
Andere Länder folgen Österreich
Die schwarz-grüne Regierung in der Alpenrepublik versucht mit drastischen Maßnahmen, die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen. Kurz sieht Österreich diesbezüglich als Vorreiter. "Viele andere europäische Länder folgen uns jetzt. Die Deutschen diskutieren noch, aber auch die Franzosen, die Spanier, andere Länder haben ähnlich harte Maßnahmen gesetzt und das ist gut so."
Das deutsche Robert-Koch-Institut nennt erschreckende Zahlen, sollten die Deutschen nicht rigoros daheim bleiben. „Bleibt zu Hause, sonst haben wir in zwei Monaten zehn Millionen Erkrankte." Und: "Es kann zwei Jahre dauern, bis die Pandemie gestoppt ist", schätzt RKI-Präsident Lothar Wieler im Gespräch mit dem "SPIEGEL". Wieler bittet die Menschen eindringlich, die drastischen Einschränkungen im täglichen Leben zu akzeptieren.
Kurz: Bis zum Normalbetrieb dauert es noch "sehr sehr lange"
Bei den Österreichern bedankte er sich, dass sie die Einschränkungen im Alltag mittragen. "Unsere Vorstellungen sind übertroffen worden, wie stark sich die Österreicher dran halten." Kurz machte aber auch klar, dass es bis zum Normalbetrieb in der Alpenrepublik noch "sehr sehr lange" dauern werde.
(APA)
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