Prof. Dr. Stephan Laux und Dr. Wolfgang Scheffknecht berichten von der einzigartigen Machtbalance zwischen dem Habsburger Reich, dem Schwäbischen Reichskreis und der Eidgenossenschaft, in welcher der Hohenemser Schutzbrief und die damit verbundenen Rechte, aber auch Pflichten, der neugegründeten jüdischen Gemeinde entstanden. Auch in der frühen Neuzeit blieben Juden eine gesellschaftliche Randgruppe, abhängig von den Interessen konkurrierender Herrschaften. Der Hohenemser Schutzbrief veränderte den sozialen Status einer Handvoll jüdischer Familien, die sich nun im Herrschaftsbereich des Reichsgrafen Kaspar von Hohenems ansiedeln konnten, eine Gemeinde gründen und einen Friedhof anlegen durften, besondere Abgaben leisten und Handel treiben mussten. Stephan Laux spricht über die frühneuzeitliche Gesellschaft, ihre Gesetze und Gesetzgebungen sowie über den Umgang mit gesellschaftlichen Randgruppen. Wolfgang Scheffknecht fokussiert im Anschluss die sozialen, wirtschaftlichen und nicht zuletzt die politischen Interessen, die ab 1617 jüdisches Leben in der Hohenemser Herrschaft ermöglichten und prägten. Gemeinsam diskutieren die beiden Historiker über die Voraussetzungen und Konsequenzen eines Schutzbriefes, der 400 Jahre Geschichte bis zur Gegenwart beeinflussen sollte.
Stephan Laux ist Professor für geschichtliche Landeskunde an der Universität Trier. Wolfgang Scheffknecht lehrt an der pädagogischen Hochschule Vorarlberg und leitet das historische Archiv der Marktgemeinde Lustenau.
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