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Widerstand gegen Licht am Tag

Schwarzach - Eineinhalb Jahre nach der Einführung stößt "Licht am Tag" auf immer breitere Ablehnung der Autofahrer: 74 Prozent lehnen "Licht am Tag" laut jüngster Studien grundsätzlich ab.  | Licht am Tag

Nur 26 Prozent sind dafür. Als wichtigsten Grund gegen „Licht am Tag“ nannten die Befragten, dass Fußgänger, Radler und Kinder schlechter gesehen werden. Auch folgten die Argumente, dass „Licht am Tag“ zu Mehrausgaben führe, zudem würden Mopeds und Motorräder im Auto-Lichtermeer regelrecht „untergehen“.

Erschreckende Zahlen

Der Leiter der Landesverkehrsabteilung, Gerhard Ellensohn, untermauert diese Argumente mit durchaus erschreckenden Zahlen. „Man sieht die Einspurigen offenbar tatsächlich weniger – es gab innert eines Jahres 42 Mopedunfälle mehr“, sagt Ellensohn im „VN“-Interview. Experten seien am Zug, hätten das Gesetz zu evaluieren: „Den gewünschten Effekt, einen Rückgang der Unfallzahlen, hat es zumindest in Vorarlberg nicht gebracht.“

Auch immer mehr Politiker scheinen diese Ansicht zu teilen. „Es hätte diese Regelung nicht gebraucht“, sagt der zuständige Landesrat Manfred Rein, „denndieAutofahrersind selbst in der Lage bei Dunkelheit, Regen oder Schnee abzuschätzen, was notwendig ist.“ Rein würde „Licht am Tag“ abschalten – und bekommt Unterstützung von der Opposition. Denn SPÖ, Freiheitliche und Grüne wollen das Gesetz ebenfalls abgeschafft wissen. „Diese unsinnige Idee hat nie etwas gebracht, außer schwächere Verkehrsteilnehmer zu gefährden“, sagt Freiheitlichen-Chef Dieter Egger. Und für Grünen-Chef Johannes Rauch ist die Sache schon aus energiepolitischer Sicht sinnlos: „Das muss weg.“

Hoher CO2-Verbrauch

Rauch und andere Gegner berufen sich dabei auf folgenden Umstand: „Licht am Tag“ erhöht den Spritverbrauch und damit automatisch auch den CO2-Ausstoß. Laut ARBÖ werden so 133,8 Millionen Liter Treibstoff im Jahr zusätzlich verbraucht – und 315.000 Tonnen Kohlendioxid zusätzlich ausgestoßen. Und wie wäre die Stelle im Kraftfahrzeuggesetz – bei einem Verstoß droht ein Bußgeld von 14 Euro – zu ändern? Ein Beschluss des Nationalrats wäre nowendig. Die Basis scheint da zu sein. Denn Verkehrsminister Werner Faymann lässt das Gesetz derzeit evaluieren. Und das begrüßt wiederum Landeshauptmann Herbert Sausgruber. Seine Forderung: „Die Entscheidung über die weiteren Schritte sollte nach Vorliegen der Ergebnisse rasch getroffen werden.“

Hubert Gorbach verteidigt das “Licht am Tag”-Gesetz

„Selbstverständlich“ stehe er nach wie vor zu seiner Erfindung, dem „Licht am Tag“, sagt Hubert Gorbach auf „VN“-Anfrage. Schließlich beruhe der Entschluss auf der Evaluierung von 42 Studien und Gutachten. „Und zudem“, sagt der Ex-Verkehrsminister, „handelte es sich um einen einstimmigen Beschluss des Parlaments.“ Laut den Studien gehe übrigens hervor, dass Licht am Tag pro Jahr bis zu 35 Menschenleben retten könne: „Und ließe sich nur eines retten, ich würde wieder Licht am Tag beschließen.“ Was ist mit der negativen Energiebilanz? „Da kann ich nur lachen – das sagen jene, die Klimaanlagen in ihren Autos haben und beheizbare Außenspiegel.“

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