Die Lage im Krankenhaus sei "verzweifelt", hieß es in der WHO-Erklärung zum Besuch der Experten. 291 Patienten und 25 medizinische Mitarbeiter befänden sich derzeit noch in dem Spital. Die WHO will in den kommenden Tagen mehrere Einsätze organisieren, um die Patienten rasch ins Nasser-Krankenhaus und das Europäische Krankenhaus im Gazastreifen zu evakuieren, obwohl diese bereits überfüllt seien.
"Die derzeitige Situation ist unerträglich und nicht zu rechtfertigen", stellte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus auf X (früher Twitter) fest - und verlangte: "Feuerpause. JETZT". In dem Spital gebe es kein Wasser, keinen Strom, keine Nahrungsmittel mehr und kaum noch medizinischen Bedarf.
Das Expertenteam habe am Eingang des Krankenhauses ein Massengrab vorgefunden und sei informiert worden, dass dort mehr als 80 Menschen begraben seien, schrieb die WHO in ihrer Erklärung. Es habe Spuren von Schüssen und Gewehrfeuer gegeben. Die Gänge und das Gelände des Krankenhauses seien voller medizinischer und anderer Abfälle, was das Infektionsrisiko erhöhe. Das Krankenhaus funktioniere im Wesentlichen nicht mehr als medizinische Einrichtung.
Laut dem WHO-Bericht hat der Großteil der in Al-Shifa verbliebenen Patienten komplexe Knochenbrüche oder Amputationen, Verbrennungen, Brust- oder Bauchverletzungen erlitten. 29 Patienten hätten schwere Verletzungen der Wirbelsäule und seien nicht in der Lage, sich ohne medizinische Hilfe zu bewegen. Viele Verletzte litten zudem an schweren Infektionen, da es an Antibiotika mangle und die hygienischen Bedingungen mangelhaft seien.
Die israelische Armee sucht auf dem Gelände der Al-Shifa-Klinik seit Tagen nach der Hamas-Einsatzzentrale, die sie unter dem weitläufigen Komplex vermutet. UN-Angaben zufolge hatten sich vor Eintreffen der israelischen Armee auf dem Gelände am Mittwoch rund 2.300 Patienten, Verletzte und Vertriebene in dem Krankenhauskomplex befunden.
(APA/AFP/dpa)
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