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Wer nicht zahlt, schaut in die Röhre

Am 27. September - also in einem halben Jahr - startet in Österreich das digitale terrestrische Fernsehen (DVB-T). Das digitale Antennenfernsehen[485KB]

Hinter dem sperrigen Begriff verbirgt sich eine kleine Bombe: Alle, die nach der kurz bemessenen Übergangsfrist über Antenne ORF-Programme sehen wollen, müssen nach derzeitigem Stand zwischen 60 und 150 Euro für neue Technik ausgeben.

Die Vorteile von DVB-T: Eine verbesserte Bildqualität, deutlich besserer Ton bis hin zu 5.1 Dolby Digital und eine neue Generation von Teletext, der mit besserer Auflösung daherkommt und Hintergrundinfos zu aktuellen Sendungen liefern soll.

40 Prozent betroffen

Zunächst werden ORF1, ORF2 und ATV+ digital ausgestrahlt, weitere Sender sollen später folgen. „Rund vier Monate“, heißt es vom zuständigen Technik-Dienstleister ORS, werde die Übergangsfrist mit analoger und digitaler Doppelausstrahlung andauern. „Dann ist geplant, beginnend mit Bregenz im Zwei-Wochen-Takt von West nach Ost die analoge Ausstrahlung abzustellen“, so ORS-Sprecher Michael Weber.

Die Aktion trifft etwa 40 Prozent der Haushalte in den Ballungsräumen. Denn 11 Prozent der Vorarlberger haben ausschließlich TV über Antenne, weitere 29 Prozent sehen zwar per Satellit fern, die ORF-Programme kommen aber dennoch terrestrisch. Nur für Kabelkunden ändert sich nichts.

Ob im Herbst neben Bregenz auch schon Dornbirn oder Feldkirch betroffen sind, konnte Weber noch nicht sagen: „Die Planungen laufen.“ Sicher ist, dass bis 2008 bereits über 90 Prozent der Bevölkerung DVBT empfangen, Ende 2010 sollen es 95 Prozent sein.

Kurze Übergangsfrist

„Die internationale Erfahrung zeigt uns, dass eine kürzere Übergangsphase besser für alle ist“, sagt Weber. Er spricht gegenüber den „VN“ von einem „nationalen Schulterschluss in Sachen Digitalisierung“. „Techniker, Politik, Wirtschaft, Konsumentenschützer – alle ziehen am selben Strang“, so Weber.

Die Digitalisierung ist ein europaweites Projekt. Unionsweit ist vorgegeben, dass bis 2012 der „Analogue Turn Off“, also das Aus für Analoge Frequenzen, vollzogen sein muss. Spätestens ab dann sollen alle Frequenzen nur mehr digital genutzt werden. Aus „frequenzökonomischen Gründen“, wie es heißt. Denn auf einer Sendefrequenz haben mehrere Digitalsender Platz – aber nur ein analoger Fernsehsender.

Die Planungen sehen vor, dass sozial schwache Familien mit einem 50-Euro-Gutschein beim Umstieg gefördert werden, die restlichen Haushalte mit 30 Euro. DVB-T-Receiver kosten derzeit zwischen 60 und 150 Euro.

VN-TIPPS: Digitales TV über Antenne

1 Wer ist betroffen?
Alle Zuseher, die ORF1 und ORF2 über Antenne empfangen. Ab 27. September beginnt im Großraum Bregenz parallel die digitale Ausstrahlung, etwa vier Monate später wird die bisherige analoge Ausstrahlung abgestellt. Weitere Ballungsräume sollen folgen. Wer keinen DVB-T-Receiver oder einen neuen Fernseher gekauft hat, schaut dann in die Röhre. Für Kabelkunden ändert sich nichts.

2 Was braucht man für DVB-T?
Ein herkömmliches analoges TV-Gerät kann die digitalen Signale nicht direkt auswerten. Um die digitalen Sender auf Ihrem jetzigen Fernsehgerät zu empfangen, brauchen Sie einen DVB-T Receiver (auch DVB-T Settop-Box oder DVB-T Konverterbox genannt). Dieses Gerät (dzt. zwischen 60 und 150 Euro) kann an Ihre bestehende Dach-Antenne oder eine TV-Zimmerantenne angeschlossen werden. Laufende monatliche Kosten entstehen neben den ohnehin fälligen ORF-Gebühren nicht.

3 Kann ich meinen Videorekorder noch verwenden?
Heutige Video- oder DVD-Rekorder verfügen über Analogtuner und können deshalb mit dem digitalem DVB-T noch nichts anfangen. Aufnahmen von ORF1, ORF2 und ATV+ werden für Antennen-Seher umständlicher: Fernseher und Videorekorder brauchen je eine DVB-T-Box, wenn Sie gleichzeitig einen Film auf ORF1 aufzeichnen und einen anderen auf ORF2 anschauen wollen. Richtige Lösung ist nur die (spätere) Neuanschaffung eines DVB-Tfähigen DVD-Rekorders – die sind derzeit noch sehr teuer.

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