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Wer ist der Goat? Nadal, Djokovic oder Federer?

Die "Big 3": Federer, Nadal, Djokovic.
Die "Big 3": Federer, Nadal, Djokovic. ©Reuters/Andrew Boyers
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Die Debatte ist unter den Tennis-Fans neu entbrannt. Wer ist der beste Tennisspieler aller Zeiten.

Im grünen Poloshirt posierte Novak Djokovic stolz mit dem Norman Brookes Challenge Cup hinter einer riesengroßen 10. Zehn Titel bei den Australian Open - die Rod Laver Arena ist endgültig zum Tennis-Wohnzimmer des Serben geworden. Und das nur ein Jahr, nachdem Djokovic wegen seiner fehlenden Impfung gegen das Coronavirus des Landes verwiesen worden war.

Für seinen Trainer Goran Ivanisevic ist Djokovic das personifizierte Real Madrid des Tennissports, und wie beim spanischen Fußballclub ist der Titelhunger des Serben unersättlich. "So viele Slams wie möglich zu gewinnen, ist die größte Motivation, um weiterzuspielen", sagte Djokovic nach seinem 22. Major-Triumph bei den Australian Open am Sonntag: "Ich habe keine Absicht, hier aufzuhören. Ich fühle mich mit meinem Tennis großartig, physisch gut und mental stark. Ich habe die Chance, bei jedem Grand Slam gegen jeden Gegner zu gewinnen."

Kampfansage an Nadal und Alcaraz

Das dürfte auch schon eine Kampfansage an Rafael Nadal und Carlos Alcaraz gewesen sein, die sich bei den French Open in vier Monaten auf Sand große Hoffnungen auf den Titel machen. Beide Spanier konnten Djokovic in Melbourne nicht stoppen: Den verletzt abwesenden Alcaraz löste der 35-Jährige als Nummer eins der Welt ab, mit dem in der zweiten Runde verletzt ausgeschiedenen Nadal zog er nach Grand-Slam-Triumphen gleich.

Es wird spannend zu sehen sein, ob und wie das spanische Duo Djokovic in diesem Jahr herausfordern kann. Nach dessen Finalsieg gegen den Griechen Stefanos Tsitsipas gratulierten beide erst einmal artig. "Sehr verdient", kommentierte der 36 Jahre alte Nadal bei Instagram und schrieb von einem "großartigen Erfolg". "Genieße den Moment", meinte Nadal. Der Vorjahressieger muss nach seinem Zweitrunden-Aus bei den Australian Open wegen einer Muskelverletzung am Hüftbeuger mehrere Wochen pausieren.

Federer gratuliert Djokovic

Alcaraz gratulierte Djokovic zum "sehr verdienten" Erfolg. Auch der im Vorjahr zurückgetretene Schweizer Roger Federer äußerte seine Bewunderung für die "unglaubliche Anstrengung". Bei der unter Fans heiß diskutierten Frage nach dem besten Tennisspieler der Geschichte spricht immer mehr für Djokovic. Er vergleiche sich nur ungern mit anderen, aber Teil dieser Diskussion zu sein, "schmeichelt mir", sagte der Serbe.

Wer kann ihn aufhalten?

Djokovic werde zwar "nie so beliebt" wie Nadal und Federer sein, schrieb der "Sydney Morning Herald". "Aber das bedeutet nicht, dass wir seine Bilanz nicht respektieren sollten. Ein Held ist nur so gut wie sein Bösewicht, aber Djokovic ist der Bösewicht, dem die Helden ausgehen. Wenn nicht ein alternder Nadal, wer wird ihn dann aufhalten?"

Ivanisevic: Djokovic ist wie Real Madrid

Für seinen Trainer Goran Ivanisevic gibt es keine Zweifel, dass Djokovic alle anderen Stars überholt hat. 97 Prozent der Spieler hätten bei einer Oberschenkelverletzung, wie sie sein Schützling mit in die Australian Open geschleppt habe, "zurückgezogen", meinte der frühere Wimbledonsieger: "Aber er nicht, er ist von einer anderen Spezies." Djokovic zu coachen sei "wie Real Madrid zu trainieren", verglich der Kroate, "Druck ist immer da. Nur Titel zählen, nur Rekorde zählen".

Bald auch Steffi Graf eingeholt

Auch eine weitere Bestmarke könnte Djokovic bald knacken: Nach der Rückkehr auf die Topposition geht der Herren-Rekordhalter in seine 374. Woche als Weltranglistenerster und könnte bald auch "Golden Slam"-Siegerin Steffi Graf einholen, die bei den Damen 377 Wochen an der Spitze stand. Graf trat allerdings im Alter von "nur" 29 Jahren am 13. August 1999 zurück.

Steffi Graf ©APA/dpa/Marcus Brandt

Becker: Generationswechsel läuft

Für Boris Becker steht die Tennis-Generation, die auf das Ausnahme-Trio Novak Djokovic, Rafael Nadal und Roger Federer folgt, vor einer "verdammt hohen Hürde" - nicht nur, was die Anzahl der Titel angeht. "Das eine ist es, Grand Slams zu gewinnen, das andere, den Sport zu repräsentieren", sagte der frühere Wimbledonsieger im Eurosport-Podcast "Das Gelbe vom Ball".

Boris Becker ©Adrian DENNIS / AFP

Der Generationswechsel, so Becker, sei in vollem Gange. "Roger Federer ist bereits weg, Rafael Nadal ist für mich mit einem Schritt schon weg. Er wird Paris spielen, danach sehe ich ein Fragezeichen. Novak Djokovic wird diese Saison auf jeden Fall durchziehen, aber wenn er die 23 Titel schafft und nächstes Jahr 36 wird, dann ist es eine Frage der Zeit."

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